Die Stadt Stuttgart ist nach eigenen Angaben nicht länger bereit, den zunehmenden Verfall der Villa Hajek zu dulden. Der Eigentümer müsse bis zum 21. April einen Bauantrag zum Erhalt der Villa einreichen. Wie die Stadt am Montag mitteilte, müsse der Eigentümer im Antrag den Denkmalschutz berücksichtigen.
Hajek Villa in Stuttgart: Kommt es zur Enteignung?
Nach dem Verkauf des Hauses an den Unternehmer Markus Benz wurde das Innere weitgehend entkernt. Dabei wurde aus Sicht der Stuttgarter Stadtverwaltung aber gegen den Denkmalschutz verstoßen. Man habe mit dem Eigentümer und dem Architekten der Villa bereits alle offenen Fragen besprochen und auch Lösungsvorschläge für den Bauantrag gefunden, teilte die Stuttgarter Stadtverwaltung weiter mit.
Sollte der Bauantrag bis zur Frist nicht eingehen, werde man zu rechtlichen Mitteln greifen. Welche genau, wollte die Stadt auf SWR-Anfrage noch nicht sagen. Im Denkmalschutzrecht in Deutschland gilt als letzte Maßnahme die Enteignung.
Stuttgart: Streit um frühere Familien-Villa
Der Maler und Grafiker Otto Herbert Hajek bezog das Haus im Jahr 1967. Seine Kunst ist an vielen Orten in Stuttgart präsent. Beispielsweise gestaltete der in der damaligen Tschechoslowakei geborene Künstler das Mineralbad Leuze. Diese Arbeit wurde 1983 mit dem Architekturpreis des Bundes deutscher Architekten und 1989 mit dem IAKS Award ausgezeichnet, einem internationalen Architekturpreis für Sportstätten.
Künstlersohn Urban Hajek will Skulpturen verkaufen
In der Nähe der Villa stehen zwölf Hajek-Skulpturen. Um diese wie auch weitere Kunst hatte es zuvor Ärger gegeben. Urban Hajek sieht sich mit der Pflege und dem Erhalt der Kunst seines Vaters allein gelassen - die Stadt sieht das anders. Trotzdem hat Urban Hajek angekündigt, die Stadt verlassen zu wollen und die Kunst seines Vaters bei einer Auktion angeboten - bisher erfolglos.