20 Skulpturen des international bekannten Stuttgarter Künstlers Otto Herbert Hajek werden versteigert. Sohn Urban Hajek beendet mit diesem Schritt nach eigenen Angaben das jahrelange Tauziehen um die Kunst des Vaters. "Ich habe es nicht geschafft", sagte Urban Hajek am Freitag gegenüber dem SWR: "Ich gebe auf."
Künstlersohn fühlt sich von Stadt Stuttgart im Stich gelassen
Jahrelang habe er nach eigenen Angaben versucht, die Kunst seines Vaters in Stuttgart auch nach dessen Tod im Jahr 2005 am Leben zu halten. Pläne, aus dem Familienanwesen ein Museum und einen Veranstaltungsort zu machen, scheiterten einerseits an unterschiedlichen Ansichten der Erben des Künstlers und andererseits an Streitigkeiten mit den Stuttgarter Behörden. Besonders von der Stadt Stuttgart fühlt sich Urban Hajek nun im Stich gelassen. Diese habe ihn nicht unterstützt, ihm sogar Steine in den Weg gelegt, so Urban Hajek.
Aus aller Welt erfahre er mehr Anerkennung für die Kunst des Vaters als in dessen Heimat, so Hajek. Jetzt gingen ihm die finanziellen Mittel aus und er sehe sich gezwungen, die Stuttgarter Skulpturen zu versteigern. Und mit ihnen will auch der Künstlersohn die Heimat verlassen. Er hatte nach eigenen Angaben etliche Werke aus dem Nachlass des Vaters erworben - unter ihnen auch die 20 Stuttgarter Großplastiken.
Urban Hajek: Stuttgart ist nur der Anfang
Nicht nur die Stuttgarter Plastiken sollen verkauft werden. Urban Hajek gibt gegenüber dem SWR an, die Kunst des Vaters komplett hinter sich lassen zu wollen und alles zu verkaufen, was in seinem Besitz ist. Darunter weltweit schätzungsweise 40 Großplastiken von Moskau bis Potsdam. Außerdem Hunderte Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Tuschen von Otto Herbert Hajek.
Nicht verkaufte Kunst will Hajek selbst zerstören
Diese Skulpturen sollen nun am 24. März in einer Sonderauktion des Auktionshauses Sieber in Stuttgart unter den Hammer kommen. Nicht verkaufte Objekte möchte Hajek eigenhändig zerstören, sagte er gegenüber dem SWR. Außerdem verkaufe er auch seine Galerie in Stuttgart und verlasse Stuttgart. Eine Stadt, die seiner Meinung nach zu wenig für den Erhalt des Erbes seines Vaters getan hat und der er deshalb nun den Rücken kehrt.
Stuttgart sieht das Werk Hajeks in der Stadt gesichert
Die Stadt Stuttgart verweist auf Angebote, die man Urban Hajek in der Vergangenheit gemacht habe. Sie hätte beispielsweise angeboten, die Pflege und Restaurierung der Skulpturen auch finanziell zu übernehmen. Urban Hajek stellt dem einen Gestattungsvertrag der Stadt Stuttgart gegenüber. In diesem hatte die Stadt ihm den Aufwand zur Pflege der Plastiken zugeschrieben. Von Seiten der Stadt Stuttgart heißt es weiter, dass die Werke Otto Herbert Hajeks in Stuttgart auch weiterhin in allen Schaffensphasen vertreten und für die Zukunft gesichert seien. Viele der Werke gehörten der Stadt Stuttgart und diversen Stiftungen. Den Ankauf der zum Verkauf stehenden Hajek-Plastiken aus dem Besitz Urban Hajeks sieht die Stadt deshalb nicht erforderlich.