In der Nacht zum Mittwoch ist ein sogenannter "Dragon"-Frachter vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. An Bord des unbemannten Frachters war Versorgungsnachschub für die Astronauten, aber auch Experimente deutscher Studierenden-Teams - unter anderem ein Gin aus Stuttgart.
Alexander Franke, Produzent des Stuttgarter Gins, hat den Start der Trägerrakete live mitverfolgt:
Ein Team der Universität Stuttgart hat für eine NASA-Mission unter anderem genau 140 Tropfen Gin auf den Weg ins All geschickt. Hintergrund sind Experimente, um Anwendungen von sogenannten Ferrofluiden in der Schwerelosigkeit zu testen. Zum Beispiel wird ein thermischer Schalter getestet, der die Übertragung von Wärme zwischen zwei Bauteilen regelt.
Ziel ist, in der Raumfahrt mechanische Teile wie Schalter durch weniger verschleißanfällige Technologien zu ersetzen. Damit sollen Wartungszeit und Kosten gespart werden. Ferrofluide sind Flüssigkeiten, in denen magnetische Partikel vorhanden sind, die auf externe Magnetfelder reagieren.
Emotional aufgewühlt: Gin-Hersteller beobachtet Start
Die Hersteller des Stuttgarter Gins haben den Start des Weltraumfrachters in der Nacht mitverfolgt. "Das war unfassbar aufregend", beschreibt Alexander Franke seine Gefühle.
Den Astronauten hätte Franke gerne auch ein ganzes Fläschchen mitgegeben. Im Weltraum habe Alkohol aber nichts zu suchen. "Die Dämpfe sind hochgefährlich wegen dem Brandrisiko, und vor allem dürfen die Astronauten nichts trinken." Während ihrer Einsätze müssten sie unter anderem bezüglich Motorik und Aufmerksamkeit voll bei der Sache sein. "So cool es gewesen wäre, die Astronauten zu versorgen - die Vernunft hätte gesiegt, auch bei mir", so der Stuttgarter Gin-Produzent.
Erster Gin im All bleibt als Erinnerung
Die Bestandteile der Experimente bleiben 30 Tage auf der ISS, dann werden sie wieder zur Erde zurückgeschickt, mitsamt der 140 Tropfen Stuttgarter Alkohol. "Den kriegen wir aber leider nicht zurück", bedauert Franke, der den ersten Gin im All gerne als Andenken gehabt hätte. Die Box mit den Bestandteilen des Experiments geht zurück an das studentische Team der Universität Stuttgart. Dort wird alles ausgewertet. "Die Andenken sind die Erinnerungen" so Franke, "und die kann mir keiner mehr nehmen."