Im Tarifkonflikt mit der Eisenbahngesellschaft SWEG hat die Lokführergewerkschaft GDL einen eigenen Vorschlag gemacht. Sie fordert eine Schlichtung anstelle eines Vermittlungsverfahrens, heißt es in einem Schreiben an die SWEG am Mittwoch.
GDL wirft SWEG Trickserei vor
Zuvor hatte die landeseigene SWEG auf Anregung aus der Politik einen Vermittler ins Spiel gebracht. Aus Sicht der GDL wolle die SWEG damit aber nur "tricksen". Bestrebungen, in einem Vermittlungsverfahren entscheiden zu lassen, ob Zugpersonal in der SWEG auch einen Tarifvertrag bekommt oder nicht, seien grundgesetzwidrig, so die Lokführergewerkschaft.
Die GDL verlangt, dass zwischen beiden Parteien eine Vereinbarung zum Ablauf einer Schlichtung geschlossen wird. Sie verweist aber auch daraufhin, dass keine Partei verpflichtet sei, das Schlichtungsergebnis letztendlich zwingend zu akzeptieren.
SWEG begrüßt Gesprächsbereitschaft der GDL
Das landeseigene Unternehmen SWEG will sich den Vorschlag anschauen und begrüßt die Gesprächsbereitschaft der GDL. "Ob die Gespräche unter der Bezeichnung 'Vermittlung' oder 'Schlichtung' laufen, ist dabei nebensächlich", so die SWEG. Mit der signalisierten Gesprächsbereitschaft der GDL bestehe nun die Chance, Bewegung in den festgefahrenen Konflikt zu bringen. Die Gewerkschaft hat angekündigt, die Streiks bis zum 20. Januar um 15 Uhr auszusetzen.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte, er freue sich, dass sich die Tarifparteien an einen Tisch setzen wollten. "Zu lange haben die Fahrgäste unter den unkalkulierbaren Streiks der GDL leiden müssen." Das Verkehrsministerium sei keine Tarifpartei, aber im Sinne der Fahrgäste erwarte er, dass beide Seiten in diesem Konflikt schnell zu einer Lösung fänden und Ruhe einkehre.
Hintergrund ist ein Tarifkonflikt, in dem die GDL künftig nicht nur für die frühere Abellio Rail Baden-Württemberg (heute SBS), sondern für den gesamten SWEG-Konzern einen Tarifvertrag für die mehr als 500 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner aushandeln möchte. Insgesamt zählt der Konzern 1.800 Beschäftigte. Die SWEG lehnt das ab und will die SBS auch nicht dauerhaft übernehmen. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.