Samstagmorgen am vergangenen Wochenende, 5:30 Uhr: Marco Bischof und Tim Gruber sind auf der Autobahn unterwegs. Sie wollen ins Allgäu zu einem Berglauf. Die beiden befinden sich auf der A8 bei Wendlingen (Kreis Esslingen), als sie einen Feuerball am Straßenrand entdecken.
Es ist ein brennender Lkw - wohl aufgefahren auf eine Schutzmauer, vermutlich wegen eines medizinischen Notfalls. Im Gegensatz zu den anderen Autofahrerinnen und Autofahrern halten die beiden an, alarmieren den Notruf, rennen hin.
Retter schlagen mit Feuerlöscher auf Lkw-Scheibe ein
Die Kabine des Fahrzeugs liegt auf der Seite. Somit ist die Fahrertür unzugänglich, die andere viel zu hoch. Doch der Fahrer befindet sich noch in der Kabine. Er steckt in der Falle. Die einzige Möglichkeit: Die Windschutzscheibe aufbrechen. Tim Gruber überlegt nicht lange und schnappt sich einen kleinen Feuerlöscher, den er in seinem Auto hat.
Mehrmals versucht er, die Scheibe zu zerschlagen. "Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich da drauf geschlagen habe", sagt er im SWR-Interview. Als endlich eine Hand durch die Scheibe passt, reißen Marco Bischof und Tim Gruber mit bloßen Händen die Scheibe des Lkw raus - dabei verletzen sie sich an den Handflächen. Doch so können sie den Fahrer aus der Kabine ziehen.
Rettung in letzter Sekunde: Kabine des Lkws ist abgebrannt
Nur Minuten nachdem die beiden den Fahrer aus seiner Kabine befreit hatten, steht das ganze Fahrerhaus in Flammen. Ohne die Hilfe der beiden hätte es der Fahrer wohl nicht mehr aus dem Fahrzeug geschafft und wäre bei lebendigem Leib verbrannt.
Tim Gruber ist rückblickend enttäuscht von den anderen Autofahrern: "Das traurige, was uns auch mitgenommen hat, ist, dass Fahrer von weiter hinten in die Rettungsgasse ausgeschert haben, um noch an der Unfallstelle vorbeizufahren." Die Feuerwehr konnte den Brand nach circa eineinhalb Stunden löschen. Der Lkw-Fahrer liegt nach wie vor im Krankenhaus - er hat den Unfall überlebt.