Europawahl und Regionalwahl

Region Stuttgart: Grüne verlieren, AfD holt auf

Stand
Autor/in
Werner Trefz
Werner Trefz
Anna Knake
Aita Koha
Aita Koha

Bei der Europawahl gibt es auch in der Region Stuttgart Gewinner und Verlierer: In allen fünf Landkreisen konnte die AfD Gewinne verzeichnen, die Grünen mussten Verluste hinnehmen.

Landesweit ist die CDU klare Gewinnerin der Europawahl. Und auch in der Region Stuttgart konnte sie in allen Landkreisen um die 32 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Mit 34,4 Prozent erzielt sie in Göppingen ihr bestes Ergebnis. In Stuttgart kam die CDU auf 24,8 Prozent, ihr niedrigstes Ergebnis in der Region. Hier bleiben die Grünen zweitstärkste Partei mit 22,3 Prozent. Im Rems-Murr-Kreis ist das die AfD (15,9%), genauso wie in Göppingen (18,2 %). Im Kreis Ludwigsburg sind die Grünen und die AfD gleichauf - dort mit knapp 14%. Die SPD hingegen weist über alle Landkreise hinweg ähnliche Zahlen auf, rund 12 Prozent.

Insgesamt gab es die meisten Wählerbewegungen bei der AfD und den Grünen. Deshalb hier ein Überblick über die Europawahl-Ergebnisse dieser beiden Parteien in der Region Stuttgart: 

Kreis Böblingen

Im Kreis Böblingen liegen die Grünen mit 13,87 Prozent noch knapp vor der AfD, die auf 13,56 Prozent kam. Ihr bestes Ergebnis hatten die Grünen mit 15,77 Prozent in Leonberg, das schlechteste mit 8,46 Prozent in Mötzingen. Dort holte im Gegensatz dazu die AfD prozentual am meisten Stimmen: 18,01 Prozent. Auch bei der Europawahl 2019 hatte die Partei dort kreisweit ihr bestes Ergebnis. Das schlechteste AfD-Ergebnis gab es in Altdorf mit 11,09 Prozent.

Kreis Esslingen

Im Kreis Esslingen liegen die Grünen mit 14,59 Prozent ebenfalls noch vor der AfD, die auf 13,07 Prozent der Stimmen kam. Am besten haben die Grünen mit 18,8 Prozent der Wählerstimmen in Esslingen abgeschnitten, am schlechtesten mit 8,41 Prozent in Kohlberg. Die AfD erzielte ihr niedrigstes Ergebnis mit 9,78 Prozent in Leinfelden-Echterdingen, ihr bestes mit 23,22 Prozent in Erkenbrechtsweiler. Dort hatte sie auch schon 2019 ihr bestes Ergebnis bei der Europawahl geholt.

Kreis Göppingen

Im Kreis Göppingen liegt die AfD diesmal mit 18,21 Prozent deutlich vor den Grünen, die nur noch auf 9,76 Prozent kamen. Das ist nicht einmal mehr die Hälfte des Stimmenanteils von 2019. Am schlechtesten schnitten die Grünen mit 4,43 Prozent der Stimmen in Drackenstein ab, ihr bestes Ergebnis gab es mit 15,68 Prozent in Bad Boll. Dort holte die AfD mit 13,08 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis. Das beste gab es mit 21,56 Prozent in Mühlhausen im Täle.

Kreis Ludwigsburg

Im Kreis Ludwigsburg liegen die Grünen und die AfD eng beieinander: mit 13,94 Prozent konnten die Grünen nur 0,01 Prozent mehr Stimmen holen als die AfD. Die meisten Wähler erreichten sie in der Stadt Ludwigsburg mit 18,22 Prozent, die wenigsten in Gemmrigheim mit 9,57 Prozent. Ähnliche Zahlen erreichte die AfD in Gerlingen (9,31%) und somit ihr schlechtestes Ergebnis im Landkreis. Die meisten Stimmen erhielt sie in Sachsenheim mit 17,56 Prozent. 

Rems-Murr-Kreis

Im Rems-Murr-Kreis erzielte die AfD ihr bestes Ergebnis in Spiegelberg mit 29,68 Prozent - gleichzeitig auch ihr höchster Wert in der ganzen Region Stuttgart. In Schwaikheim gewann sie 11,22 Prozent der Stimmen – hier konnten die Grünen die AfD überholen und 14,61 Prozent erzielen, ihr bestes Ergebnis im Rems-Murr-Kreis. Die wenigsten Stimmen konnten die Grünen mit 6,21 Prozent in Großerlach holen. 

Hintergrund: andere Themen als bei der letzten Europawahl

Der Politik- und Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim erklärt die Wählerbewegung vor allem damit, dass die Themen bei dieser Europawahl andere waren als das letzte Mal 2019.

Bei der letzten Wahl stand der Klimawandel im Mittelpunkt, jetzt stehen Krieg, Wohlstand und Migration ganz vorne.

Zwar sei habe auch die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung Auswirkungen, primär ginge es aber um die veränderten Themenschwerpunkte der Wahl.

Regionalwahl

Bei der Regionalwahl ist die CDU mit 29,5% die stärkste Partei und hat damit am meisten Sitze dazugewonnen (sechs Stück). Bündnis 90/Die Grünen haben dagegen sechs Sitze verloren und rutschen auf 16,9% ab - sie liegen somit an zweiter Stelle. Die Freien Wähler haben leicht zugelegt mit 15,2%. Die SPD steht bei 11,2%, die FDP bei 5,7%. Die AfD haben 13,8% gewählt. Sie bekommt in der Regionalversammlung damit zukünftig fünf Sitze mehr. Alle anderen Parteien liegen unter 5 Prozent.

Die CDU hat überall zugelegt, genauso die AfD. Die Grünen haben dagegen überall verloren. Die größten Wählerwanderungen gab es dabei im Kreis Göppingen. Dort hat die CDU mit 33,7 Prozent ihr bestes Ergebnis erreicht und mit 7,9 Prozent auch den höchsten Zuwachs. Ähnlich ist es bei der AfD: 19 Prozent bedeuten ihr Topergebnis und 6,7 Prozent den höchsten Zuwachs bei der Regionalwahl. Die Grünen erlebten im Kreis Göppingen ihr größtes Fiasko: sie haben 11,3 Prozent verloren und liegen jetzt nur noch bei 11,1 Prozent der Wählerstimmen.

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