Während der Europameisterschaft in Stuttgart hat die Polizei jetzt schon insgesamt fünf Drohnen abgefangen. Davon waren es drei Drohnen am Sonntagabend beim Stadion und zwei Drohnen am Freitag in der Innenstadt. Auch die Besitzer der Drohnen wurden bereits ermittelt.
Die bisherigen Drohnenflüge hätten keinen kriminellen Hintergrund gehabt, sagt die Polizei. Viele Menschen wüssten scheinbar nicht, dass über dem Stadion und auch über den Fan Zones in der Innenstadt eine Flugverbotszone während der EM gilt. Wer trotzdem eine Drohne in einer Flugverbotszone steigen lasse, begehe eine Straftat.
Unerlaubte Drohnenflüge: Bußgeld droht
Die Drohnenflüge waren also illegal, weil sie in der Flugverbotszone stattfanden, die zur Sicherheit während der EM gilt. Die Stuttgarter Polizei teilte dem SWR auf Anfrage mit, die Drohnenpiloten oder -pilotinnen müssten mit einer Anzeige und einem Bußgeld rechnen. Das könne dreistellig ausfallen, aber auch mehr als 1.000 Euro seien denkbar. "Dies ist jedoch Entscheidung der Bußgeldstellen und der Justizbehörden", so die Polizei.
Allerdings darf man Drohnen auch sonst nicht einfach in Wohngebieten, über öffentlichen Anlagen oder bei Veranstaltungen steigen lassen. Dafür braucht es eine Genehmigung. Außerdem brauchen Besitzer und Besitzerinnen eines solchen Flugobjekts gemäß den gesetzlichen Vorgaben der europäischen Drohnenverordnung generell bestimmte Nachweise, bevor sie eine Drohne im Luftraum nutzen dürfen.
Polizei: Ordentliche "Flugvorbereitung" verhindert solche Fälle
Die Behörde weist darauf hin, dass vor dem Start einer Drohne eine sogenannte "Flugvorbereitung" Pflicht ist. In diesem Rahmen müssten sie sich auch über mögliche Flugbeschränkungen oder Startverbote informieren. Gute Informationen zum Thema liefere die Deutsche Flugsicherung online.
Menschen lassen Drohnen unüberlegt steigen - keine kriminelle Absicht
Wie die Polizei Drohnen entdeckt und abwehrt, dazu will sie sich aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht genauer äußern. Sie verfüge jedenfalls über "verschiedene technische Möglichkeiten".
Zusätzlich setzt sie auf Menschen, nämlich darauf, dass Beamte im Einsatz Drohnen entdecken - und möglicherweise auch die Person, die dafür verantwortlich ist. Wenn ohnehin ein Polizeihubschrauber in der Luft sei, könne es auch sein, dass die Besatzung Drohnen entdeckten.
Fußball-EM in Stuttgart: Polizei setzt auf Drohnen und Hubschrauber
Die Polizei setzt während der EURO in der Host City Stuttgart selbst vermehrt auf Drohnen - und Hubschrauber. Außerdem sei die Videoüberwachung ausgeweitet worden. Die Fußball-EM ist für die Polizei in Stuttgart eine Mammutaufgabe. An Tagen mit Hochrisikospielen - wie beispielsweise dann, wenn Ungarn in Stuttgart spielt - werden bis zu 2.500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein.
Schon bereits seit Beginn der EM kreist auch ein Hubschrauber über Stuttgart, so Timo Brenner, Sprecher der Stuttgarter Polizei. Drohnenabwehr sei ein Thema dabei, aber: "Vom Luftraum aus haben wir natürlich einen sehr guten Überblick allgemein. Der Hubschrauber kann aktuelle Bilder auch direkt in den Führungsstab liefern, damit wir sehen: Wo sind mehr oder weniger Personen, und wo müssen wir gegebenenfalls mehr Einsatzkräfte hinschicken?"