Normalerweise lenkt er Busse in seiner Heimat, aber seit vier Wochen hilft Busfahrer Frank Flick im Schienenersatzverkehr der Deutschen Bahn in der Region Stuttgart mit. Gut gelaunt wendet sich der Westfale an diesem Tag an seine Fahrgäste im Doppelstock-Reisebus.
Im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 soll die Region Stuttgart bis Ende 2025 zum ersten digitalisierten Bahnknoten Deutschlands ausgebaut werden. Das bedeutet derzeit immer wieder Streckensperrungen. Seit Wochen fährt keine S-Bahn mehr zwischen Stuttgart und Waiblingen. Dort gibt es jetzt einen sogenannten Schienenersatzverkehr mit vielen Bussen - und Frank Flick hilft.
Frank: Stuttgart ist nicht so schön wie Bottrop
Die Landschaft hier, die sei ja schon schön, meint er anerkennend. Aber er liebe "sein Ruhrgebiet" und deshalb sei Stuttgart nicht ganz so schön wie die Gegend dort. Der drahtige Busfahrer lenkt seinen weißen Doppeldeckerbus souverän. 24 Jahre ist er Lkw gefahren, seit fünf Jahren fährt er Reisebus - und jetzt gut gelaunt den Linienbus, auch wenn es technische Probleme gibt.
Vom Hauptbahnhof geht es auf die B14 Richtung Waiblingen. Trotz Staus auf der Bundesstraße oder Gedrängel beim Einsteigen lässt sich Flick die gute Laune nicht verderben. Er plaudert, singt oder summt auch mal ein Liedchen. "Ich sach` immer, Spaß bei der Arbeit muss sein. Ohne Spaß macht die Arbeit keinen Spaß." Am Anfang verstand der Mann mit dem Ruhrpott-Dialekt die Schwaben fast gar nicht, jetzt gehe es schon.
Schwaben sind echt höflich
Die Gäste auf der Strecke zwischen Waiblingen und Stuttgart seien viel höflicher als anderswo, indem sie einsteigen, grüßen und sich auch noch bedanken. Da könnten sich die Nordrhein-Westfalen eine Scheibe abschneiden. Mit der schwäbischen Art musste Flick erst einmal klarkommen, aber:
Das Einzige, was den Fahrer aus dem Ruhrpott wirklich nervt, sind die Staus rund um Stuttgart. Den Fahrplan einzuhalten sei schwierig. Die regionalen Fahrgäste wiederum haben an Frank aber auch nichts auszusetzen: Am Ende der Fahrt in Waiblingen gibt es von ihnen - auch eher typisch schwäbisch zurückhaltend - Applaus für den Mann hinter dem Lenkrad.