Überwachungskameras zeichnen Einbrüche auf

Kreis Ludwigsburg: Unbekannter bricht in Reitstall ein und sattelt Pferde

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Vanessa Sieck
Vanessa Sieck

Ein Mann bricht immer wieder in einen Stall in Korntal-Münchingen ein. Warum, ist noch unklar. Offenbar will er reiten - und ist anscheinend schon mehrfach vom Pferd gefallen.

Auf dem Talhof in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) herrscht große Verunsicherung. Bereits zum zweiten Mal ist ein Unbekannter in den Stall eingebrochen, hat Pferde gesattelt und versucht, sie zu reiten. "Nachts ruhig schlafen ist nicht mehr drin", erzählt Betriebsleiter Philipp Hartmeyer im SWR-Interview am Donnerstag. Auf Überwachungsvideos ist der Eindringling gut zu erkennen - das erste Mal am 29. August, das zweite Mal am 14. Oktober. Philipp Hartmeyer ist immer noch schockiert: "Was ist seine Intention dahinter? Will er einfach nur eine Runde reiten gehen? Uns ist das echt ein Rätsel, was seine Hintergedanken sind."

Fiel der unbekannte Einbrecher vom Pferd?

Als der unbekannte Täter das erste Mal zuschlug, war es schon fast Nacht. Die Überwachungsvideos auf dem Hof zeichneten aber auch in der Dunkelheit viele seiner Schritte auf. Als erstes Pferd suchte er sich nach Angaben von Philipp Hartmeyer einen vierjährigen Hengst aus, sattelte ihn und ritt los. Ob der Unbekannte letztlich von dem jungen Pferd abgeworfen wurde oder freiwillig abstieg, konnte keine Kamera erfassen. Jedenfalls kehrte der Einbrecher zu Fuß in den Stall zurück und sattelte ein anderes Pferd.

Dass es ein Laie ist, sieht man daran, wie stümperhaft er den Sattel draufgemacht hat. Aber ein gewisser Pferdeverstand muss da sein, sonst kriegst du auch kein Pferd aus der Box raus.

Doch auch der Hengst kehrte zurück. "Er war auf die Koppel geflüchtet, hatte aber natürlich keine Lust, da nachts alleine zu sein", erzählt der Betriebsleiter. "Und wie Hengste eben so sind, hat er ziemlich angefangen, Radau zu machen - zusammen mit anderen Pferden." Der Lärm auf dem Hof schreckte die Hofbewohner auf. "Wir haben gesattelte, freilaufende Pferde vorgefunden und dann dachten wir erstmal: Was ist hier eigentlich los?", erinnert sich Philipp Hartmeyer, der den Betrieb in der vierten Generation führt. Die herbeigerufene Polizei sei direkt mit vier Streifenwagen gekommen, die Fahndung blieb jedoch erfolglos.

Überwachungskameras auf dem Talhof in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) zeichnen den Einbruch des unbekannten Täters am 14. Oktober auf.
Überwachungskameras haben den Einbrecher bei seinen Einbrüchen aufgezeichnet. Das Bild ist aus rechtlichen Gründen verpixelt. Im Original ist der Unbekannte, der eine Brille trägt, gut zu erkennen.

Einbrecher kommt und flüchtet mit dem Fahrrad

Nachdem wochenlang nichts passierte, war es am späten Montagabend dann wieder so weit: Erneut zeichneten die Überwachungskameras den Einbruch auf. Laut Philipp Hartmeyer ist darauf zu sehen, wie der Unbekannte mit einem Fahrrad kam und auch wieder flüchtete - wie schon beim ersten Mal. "Das heißt, er muss hier irgendwo aus der Umgebung sein und irgendwer muss ihn schon mal gesehen haben", erzählt der 33-jährige Betriebsleiter. Deswegen habe er jetzt auf eigene Faust eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise ausgesetzt.

"Nachts ruhig schlafen ist nicht mehr drin. Wir machen jetzt immer nochmal eine separate Stallrunde und checken die komplette Anlage."

"Wir sind enorm beunruhigt. Bislang ging die Sache immer glimpflich aus, aber da kann genauso ein Pferd mal auf die Hauptstraße rennen oder sich bei der Flucht verletzen", sagt Philipp Hartmeyer. Der zweite nächtliche Einbruch fiel im Gegensatz zum ersten sogar erst in den Morgenstunden auf. "Als meine Mitarbeiter um Viertel vor sechs angefangen haben, klingelte mein Telefon und es hieß: 'Du Philipp, hier steht ein Pferd mit Sattel.'" Wieder habe sich der unbekannte Täter kein leicht zu reitendes Pferd ausgesucht: "Wir glauben, dass er runtergefallen ist", so Hartmeyer. Erneut fehlt jede Spur vom Täter.

Auf dem Talhof in Korntal-Münchingen leben 54 Pferde. Der Familienbetrieb wird bereits in der vierten Generation geführt.
Auf dem Talhof in Korntal-Münchingen sind 54 Pferde untergebracht. Der Großteil davon gehört Privatpersonen, die sich seit den Einbrüchen sehr um ihre Pferde sorgen.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen auf Talhof in Korntal-Münchingen

Seit den Einbrüchen habe sich in Sachen Sicherheit nochmal einiges auf dem Hof getan. Man habe verstärkt Bewegungsmelder angebracht und das Alarmsystem überarbeitet, erklärt Philipp Hartmeyer. Die derzeitige Situation bedrücke nicht nur ihn und seine Familie, sondern auch die Besitzerinnen und Besitzer, die ihr Pferde auf dem Talhof untergebracht haben. Emotionen könnten da schnell hochkochen. "Es gilt natürlich auch immer wieder für uns, die Ruhe zu bewahren", so der Betriebsleiter.

Die jüngsten Einbrüche sind nicht die ersten auf dem Talhof. Bereits vor 13 Jahren wurden Sättel gestohlen. "Da wusste man: Okay, die wollen nichts von den Pferden. Die haben explizit Sättel ausgesucht, wo sie wussten, dass sie auf dem Markt wiederverkäuflich sind", erinnert sich Philipp Hartmeyer. Dieses Mal sei es etwas ganz anderes, vor allem, weil man nicht wisse, was die Absicht des Einbrechers sei. Deswegen hoffe er weiter auf Hinweise, um den unbekannten Täter schnell zu finden.

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