Rund 1.000 Menschen haben am Mittwochabend auf dem Rathausplatz in Tamm (Kreis Ludwigsburg) gegen den Bau einer Landeserstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete (LEA) protestiert. Sie kritisieren dabei die mögliche Flächenversiegelung eines Grünzuges und eine zu erwartende Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner.
Bürgerinitiative und Stadtspitzen bei Demo
Teilgenommen an der Demo haben auch der Tammer Bürgermeister Martin Bernhard und sein Amtskollege Christian Eiberger aus dem benachbarten Asperg (beide parteilos). Beteiligt war auch die Bürgerinitiative "Gemeinsam gegen Lea Tamm-Asperg". Es war schon die zweite Kundgebung dieser Art.
Proteste in Tamm und Asperg FAQ: Kommt in Ludwigsburg eine LEA für bis zu 2.500 Geflüchtete?
Seit bekannt ist, dass in Ludwigsburg eine Landeserstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete gebaut werden könnte, gibt es viel Widerstand. Vor allem in Tamm und Asperg.
Tamm und Asperg gegen Flächenversiegelung und Belastung
Das Land erwägt, auf der Grünfläche Schanzacker die Einrichtung zu bauen. Es wäre der Ersatz-Standort für die LEA in Ellwangen, die Ende 2025 schließt. Der Schanzacker gehört offiziell zur Gemarkung Ludwigsburg, ist allerdings durch die Bahnlinie von dieser abgeschnitten. Deshalb ist das Gelände derzeit nur von Tamm und Asperg aus zugänglich.
Die beiden Städte fürchten deshalb, die Hauptlast einer LEA tragen zu müssen, sowohl was den Bau wie auch den Betrieb angeht. Zudem kritisieren die Bürgermeister die Flächenversiegelung: Der Schanzacker diene auch als Frischluftschneise.
Bürgermeister Eiberger: Es gibt "Grundsorgen"
Keiner bezweifle, dass es in der Flüchtlingspolitik geeignete Unterkünfte brauche, erklärte Bürgermeister Christian Eiberger Stunden vor der Demo im SWR. Aber es müssten geeignete Standorte sein - und nicht "mitten im Nirgendwo" wie der geplante Standort. Es müsste dort, auf der grünen Wiese, für die LEA alles neu gebaut werden, so Eiberger.
Natürlich gebe es auch "Grundsorgen", wenn viele neue Menschen "unabhängig von der Nationalität" in die Gegend kämen, die dann auf engem Raum zusammenleben müssten. "Das wirkt sich natürlich immer auf das Umfeld aus." Man müsse das Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung ernst nehmen. Rechtsextreme Proteste bei der Demo am Mittwochabend würden aber nicht akzeptiert.
Eiberger im Interview mit SWR-Moderator Eberhard Halder-Nötzel: