Geplantes Cannabis-Gesetz

"Cannabis Social Club" Stuttgart: Mitgliederzahl explodiert

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Katja Trautwein
Katja Trautwein

Die Pläne für ein Cannabis-Gesetz sehen vor, dass in eigenen Clubs organisiert angebaut werden darf. Der "Cannabis Social Club Stuttgart" kann sich vor Mitgliedsanträgen kaum retten.

Seit im April die Eckpunkte für ein Cannabis-Gesetz bekannt wurden, erfahren sogenannte Cannabis Social Clubs regen Zulauf. Auch der in Stuttgart. Denn die Pläne der Bundesregierung sehen unter anderem vor, dass der Anbau der THC-haltigen Pflanzen in den Clubs sowie die begrenzte Abgabe von Cannabis an die Mitglieder künftig legal ist.

Beim 2016 gegründeten Stuttgarter "Cannabis Social Club" (CSC) zählte Vereinsvorsitzender Julen Merino Anfang April noch rund 50 Mitglieder. Inzwischen sei der Verein auf rund 350 Mitglieder angewachsen, darunter seien auch Menschen aus Leipzig und Bayern. "Damit haben wir nicht gerechnet" sagt Merino.

Bisher betreiben die schon bestehenden Clubs Aufklärungsarbeit über Cannabis. Im CSC Stuttgart kämpfe man auch auf Demonstrationen für die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums.

CSC Stuttgart bereitet sich auf die Legalisierung vor

Für den CSC Stuttgart steht fest: Wenn das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis kommt, will man auch anbauen. Dafür versuche man schon jetzt "zu planen, was wir planen können". Sehr viele Punkte seien aber noch völlig unklar, etwa woher die Pflanzen bezogen werden dürfen und wie genau angebaut werden darf. Der Verein überlege aber schon, welches Substrat für den Anbau genutzt wird und welche Anbauflächen infrage kommen, so Merino.

Firma bietet CSC Bunker als Anbaufläche an

Für den Fall, dass der Anbau in Bunkern vorgeschrieben werden sollte, habe man bereits ein Angebot einer Firma erhalten, sagt Merino. Das wäre aber das "Worstcase-Szenario", denn in einem Bunker anzubauen, sei viel teurer als etwa auf einem Feld unter Planen.

Kritik an Cannabis-Abgabe an junge Menschen

Gemäß den Plänen der Bundesregierung darf man ab dem 18. Lebensjahr Mitglied in einem "Cannabis Social Club" werden und monatlich bis zu 30 Gramm des Rauschmittels beziehen. Ab dem 21. Lebensjahr dürfen die Clubs je Mitglied bis zu 50 Gramm pro Monat und maximal 25 Gramm an einem Tag abgeben.

Die Bundesärztekammer warnt vor der Abgabe an junge Menschen. Sie seien besonders gefährdet für bleibende Hirnschäden durch Cannabis-Konsum. "In Ländern wie den USA, Kanada und Portugal, in denen Cannabis bereits straffrei ist, sei der Cannabiskonsum nach der Legalisierung um circa 30 Prozent gestiegen und habe 25 Prozent mehr psychische Störungen hervorgerufen", heißt es in der Mitteilung.

"Ich fände es am besten, wenn es ab 21 Jahren wäre - auch Alkohol und Zigaretten."

Auch Merino sieht die Abgabe von Cannabis an junge Menschen kritisch. Schlimmer sei in seinen Augen aber, wie leicht man an bereits legale Drogen wie Alkohol und Nikotin kommt. Auch diese Rauschmittel sollten nicht so einfach im Supermarkt erhältlich sein und kontrolliert abgegeben werden, wie es nun für Cannabis in Deutschland angedacht ist, findet Merino. Die geplante Cannabis-Abgabebegrenzung findet er "akzeptabel". Zumindest Unerfahrene seien mit 50 Gramm im Monat sehr gut versorgt.

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Neue CSCs gründen sich in der Region Stuttgart

In der Region gebe es seither nur den CSC Stuttgart, aber jetzt seien gerade einige neue Clubs in der Gründungsphase, etwa in Gäufelden bei Herrenberg (Kreis Böblingen), sagt Merino. Sollte die Mitgliederzahl weiter steigen, hält er auch einen zweiten Club in Stuttgart für möglich, denn die Eckpunkte der Bundesregierung sehen eine Obergrenze von 500 Mitgliedern je Club vor.

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