Albaufstieg an der Autobahn A8 bei Mühlhausen im Täle (Kreis Göppingen). Autofahrer stehen hier oft im Stau. Der Streckenabschnitt soll auf je drei Spuren ausgebaut werden.

Zwischen Mühlhausen und Hohenstadt

Nadelöhr auf der A8: Warum der Ausbau des Albaufstiegs so lange dauert

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Katharina Kurtz
Katharina Kurtz

Stau am A8-Albaufstieg oder am Drackensteiner Hang, das kennen Autofahrer nur allzu gut. Seit Jahrzehnten soll dort ausgebaut werden, doch immer kam etwas dazwischen. Geht es jetzt voran?

Vom 24. Juli bis zum 23. August 2023 sollen die aktualisierten Pläne für den Ausbau des Albaufstiegs auf der A8 öffentlich ausgelegt werden. Das hat das Regierungspräsidium Stuttgart am Mittwoch mitgeteilt. Die Pläne für den sechsstreifigen Autobahnausbau können von allen Interessierten entweder im Internet oder vor Ort in den betroffenen Kommunen, wie etwa Bad Ditzenbach, Drackenstein oder Mühlhausen im Täle (alle Kreis Göppingen), eingesehen werden. Die erneute Planauslegung ist ein kleiner Schritt nach vorne in der fast schon unendlichen Geschichte des geplanten A8-Albaufstiegs.

Diese fünfte Änderung der Pläne war nötig geworden, weil viele Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen Kritik, Änderungen und Ergänzungen eingebracht hatten. "Diese Einwendungen einzelner Gemeinden, von Fachbehörden und Naturschutzverbänden wurden beantwortet und weitestgehend ausgeräumt", so die für die Planungen zuständige Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Südwest mit Sitz in Stuttgart. Eingearbeitet ist nun auch eine neue Vorgabe des Bundes, dass auch die Klimawirkung eines solchen Vorhabens ermittelt und berücksichtigt werden muss. Einen Monat lang werden die neuen Pläne ausgelegt. Sogar bis zum 25. August haben betroffene Bürgerinnen und Bürger Zeit, sich zu den Planänderungen zu äußern.

Bundes- und Landespolitik demonstriert Einigkeit beim Albaufstieg

Bei einem Treffen von Vertretern des Bundes, des Landes, der Autobahngesellschaft sowie den Landratsämtern und Bürgermeistern der Kommunen entlang der Autobahn bekräftigten am Mittwoch alle Beteiligten, dass sie den Albaufstieg auf der A8 so bald wie möglich wollen, heißt es in einer Mitteilung der Autobahngesellschaft. "Die Region erwartet zurecht, dass wir eine leistungsfähige Trasse bauen", so Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte bei dem Treffen: "Alle Beteiligten müssen nun an einem Strang ziehen, damit möglichst bald mit dem Bau begonnen werden kann und so auch die Anwohnerinnen und Anwohner in den angrenzenden Kommunen von den Staus und dem Lärm entlastet werden."

Demonstrierte Einigkeit für den Ausbau des Albaufstiegs auf der A8: Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministeium (6.v.l.), Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes (5.v.l.) und Winfried Hermann (Grüne), BW-Verkehrsminister (4.v.l.), zusammen mit den Bürgermeistern der Anrainergemeinden.
Demonstrierte Einigkeit für den A8-Albaufstieg: Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministeium (6.v.l.), Christine Baur-Fewson, Direktorin der zuständigen Autobahngesellschaft (5.v.l.) und Winfried Hermann (Grüne), BW-Verkehrsminister (4.v.l.), zusammen mit Bürgermeistern der Anrainergemeinden.

Wird auf der A8 jetzt schnell losgebaut?

Doch ab wann tatsächlich die ersten Bagger anrollen können, steht noch in den Sternen. Das Bundesverkehrsministerium spricht davon, dass frühestens Ende 2023 mit einem Planfeststellungsbeschluss - also dem Erhalt des Baurechts - zu rechnen ist. Das hänge entscheidend davon ab, wie viele Einwendungen zu den neuen Plänen eingebracht würden. Die Autobahngesellschaft will sich auf SWR-Anfrage nicht auf einen Zeitplan festlegen. In früheren Aussagen von Ende 2021 hatte sie jedoch davon gesprochen, dass der Ausbau frühestens 2032 fertig gestellt werden könne.

Liste aus dem Bundesverkehrsministerium stiftet Unruhe

Für Verwirrung sorgte im Frühjahr eine Liste des Bundesverkehrsministeriums. Auf dieser sind 144 Straßenbauprojekte genannt, die besonders schnell umgesetzt werden sollen. Der A8-Albaufstieg ist nicht dabei, entsprechend groß der Aufschrei in den vom Ausweichverkehr geplagten Kommunen entlang des Albaufstiegs. Das Bundesverkehrsministerium erklärte Mitte Mai auf SWR-Anfrage: Der A8-Albaufstieg stehe zwar nicht auf dieser neuen Liste, sei aber mit "vordringlichem Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan und habe "besondere Priorität". Damit werde dem bereits nachgekommen, das Anliegen mit Nachdruck voranzubringen. Und auch das baden-württembergische Landesverkehrsministerium erklärte im Frühjahr auf SWR-Anfrage: "Aufgrund des fortgeschrittenen Planungsstadiums hat der Albaufstieg auf der Beschleunigungsliste des Bundesverkehrsministeriums tatsächlich nichts zu suchen."

Neuer A8-Albaufstieg könnte schon längst fertig sein

Bereits im Jahr 2004 war ein Planfeststellungsverfahren für den Autobahnabschnitt zwischen Mühlhausen und Hohenstadt begonnen worden. Dieses wurde 2005/2006 auf Wunsch des Bundes ausgesetzt, bis die Finanzierung des Projektes entschieden ist. Diese Pause dauerte etwa neun Jahre. Damals hatte der Bund überlegt, die Autobahn zusammen mit einem privaten Investor auszubauen und zu betreiben. Das stößt dem Landesverkehrsministerium bis heute auf. "Wenn Sie die lange Historie dieses Vorhabens anschauen, lässt sich sagen, dass der Bund durch den Schwenk von einem nahezu fertigen Planfeststellungsbeschluss zu einem letztlich nicht machbaren Projekt einer öffentlich-privaten Partnerschaft rund zehn Jahre Zeit für die Realisierung verloren hat", so ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums Mitte Mai. Im Jahr 2014 wurden die Planungen für den Albaufstieg wieder aufgenommen und der Bund entschied sich für eine rein öffentliche Finanzierung durch Bundesmittel.

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