Keine Sau will mehr Bahn fahren? Dieses Pauschalurteil mag einem ja in der Region Stuttgart manchmal auf der Zunge liegen angesichts der derzeitigen Performance des ÖPNV. Doch gemach! Die animalische Realität holt einen da schneller ein, als man denkt. Von einem Borstenvieh IN der Bahn hat man hierzulande zwar jüngst nicht gehört, von einem Borstervieh ALS Bahn schon - zu sehen vor dem Schweinemuseum im Stuttgarter Schlachthof.
Dafür steht hierzulande nicht nur an Karneval das "Pferd auf dem Flur", sondern auch zu gänzlich unnärrischer Zeit in der Stadtbahn. Denn das ging ja nun diesen Montag ganz frisch viral: Da ist in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) doch tatsächlich ein Reiter samt Pferd zugestiegen. Wahrhaft Wilder Westen in der "Stadt der Weine und Kongresse"!
Mit Sack und Pack und Huhn nach Stuttgart!
Und damit erschöpft sich das tierische Transportpotential der Schwabenmetropolregion nicht. Bei weitem nicht! Fangen wir an mit Dotty: Das Huhn ist der beste Kumpel von Patrick aus Remseck (Kreis Ludwigsburg), und es fährt mit ihm auch schon mal für einen Ausflug per Bahn rein nach Stuttgart. Draußen geht Dotty brav an der Leine, für Bus und Bahn geht es dann rein in den geräumigen Transportrucksack. Huhnsgemütlich!
Dabei ist Dotty nicht der einzige gefiederte Fahrgast...
Wenn Bello den Bus nimmt
Dass Hunde mitfahren, erstaunt indes freilich niemanden - entsprechend der Beförderungsbedingungen des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) wird dafür ein Kinder-Ticket fällig. Bei einem Pitbull konnte man Anfang des Jahres allerdings zweifelsfrei von einem Schwarzfahrer ausgehen: Er war mutterseelenallein in einen Linienbus eingestiegen, der von Stuttgart-Degerloch nach Nürtingen (Kreis Esslingen) fuhr, und hatte sich ganz herrchenlos und friedlich zum Schlafen hingelegt. Eine schöne Geschichte - mit einem Happy End, wie eine Sprecherin des Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) schilderte:
Katze auf Kurztrip
Fehlt noch die Katze? Kein Problem! Die fuhr 2017 mit der S-Bahn-Linie S1 von Herrenberg (Kreis Böblingen) aus nach Stuttgart. Ein Facebook-User postete dazu ein Bild von dem schlafenden Tier auf dem Profil der "Eßlinger Zeitung": Langgestreckt lag das hübsche Tier auf gleich zwei Sitzplätzen - und schlief. Der Tiernotdienst kümmerte sich um den Ausreißer, auch er kam am Ende wohlbehalten zurück nach Hause.
Bahnfahren mit dem lieben Vieh
Wer meint, damit sei der Gipfel des öffentlich-tierischen Transportweses erreicht - Vorsicht, da gibt es noch Steigerungspotential! Unsere Schweizer Nachbarn in St. Gallen etwa haben sich nicht lumpen lassen, eine ganze Kuh durchs Abteil zu treiben!
Kommen wir also zurück zum Borstenvieh: Denn in Heidelberg musste vor ein paar Jahren bereits tatsächlich die Polizei anrücken, um ein Schwein samt seiner vier menschlichen Begleiter aus dem Zug zu komplementieren. Zum Schluss wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Hausfriedensbruchs ermittelt - gegen die Menschen, nicht die Sau. Schwein gehabt!