Bis der neue Tiefbahnhof reibungslos funktioniert, soll der bestehende Kopfbahnhof in Stuttgart weiter in Betrieb bleiben. Das fordert der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Nach dem Bekanntwerden einer weiteren Kostensteigerung beim Bahnprojekt Stuttgart 21 solle man sich auf einen reibungslosen Betriebsstart des neuen Bahnhofs fokussieren. Die Qualität und die Zuverlässigkeit des Angebots für Fahrgäste müsse höchste Priorität haben.
Stuttgart 21 soll mehr als 11 Milliarden Euro kosten
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass das Bahnprojekt Stuttgart 21 erneut teurer wird. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, steigen die Kosten um 1,7 Milliarden Euro auf mehr als 11 Milliarden Euro. Grund für die Kostensteigerung seien vor allem gestiegene Baukosten, hieß es.
Großprojekt wird noch teurer Kostensteigerung bei S21: Betrag von rund 11 Milliarden bestätigt
Die Bahn hat die Stuttgart-21-Projektpartner über eine weitere Kostensteigerung informiert. Die Kosten steigen demnach auf rund 11 Milliarden Euro an. Dieser Betrag stand bereits vor zwei Wochen im Raum.
Ein Bahnsprecher wollte sich zu den Zahlen nicht äußern und verwies auf eine Sitzung des Aufsichtsrates. Der soll am 18. Dezember über Stuttgart 21 beraten.
Nach SWR-Recherchen ist auch der geplante Eröffnungstermin im Dezember 2025 nicht mehr realistisch. Die Bahn hält an dem Datum fest, räumte aber erst jüngst Probleme bei der Digitalisierung des Stuttgarter Bahnknotens ein.
Probleme bei der Digitalisierung Stuttgart 21: Tiefbahnhof wird laut Insidern später fertig
Die S21-Projektpartner betonen, dass der Stuttgarter Tiefbahnhof im Dezember 2025 eröffnet werden soll. Im Hintergrund glaubt das kaum noch jemand. Es gibt Probleme beim Bau und der Technik.
"Die Kosten des Projektes sind für uns weniger wesentlich als ein reibungslos funktionierender Betrieb", sagte Gero Treuner, Mitglied des VCD-Landesvorstands in Stuttgart. Aus Sicht des VCD braucht es einen realistischen Zeitplan für die Inbetriebnahme. "Nur mit Anpassung aller Maßnahmen an einen realistischen Zeitplan können Angebotsverschlechterungen, häufig wechselnde Übergangszustände und eine drohende weitere Verschiebung vermieden werden", sagte Treuner.
Verkehrsminister Hermann erwartet langen Probebetrieb
Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) warnte jüngst vor einem zu eiligen Start. "Einen Holperstart können und werden wir uns nicht leisten", sagte er nach einer Sitzung des Lenkungskreises in der vergangenen Woche. Aus Sicht des Ministers braucht es eine ausreichend lange Zeit für einen Probebetrieb. Die Infrastruktur sei neu, die Digitalisierung sei neu, die Züge seien teils neu und auch die Fahrpläne seien neu, so Hermann.