Studierende in Hörsaal in einer Vorlesung

Einmalzahlung von 200 Euro

Jeder dritte Studierende in BW hat Energiepauschale noch nicht beantragt

Stand

Studierende in BW sollen mit einer Einmalzahlung von 200 Euro die gestiegenen Energiekosten besser bewältigen können. Viele haben aber noch keinen Antrag gestellt.

Jeder dritte berechtigte Studierende in Baden-Württemberg hat die Energiepreispauschale von 200 Euro noch nicht beantragt. Das teilte das BW-Wissenschaftsministerium mit. Wer das noch nicht erledigt hat, sollte sich beeilen: In vier Wochen läuft die dafür vorgesehene Frist ab. Wie viel Geld wurde schon ausgezahlt und kommt die finanzielle Hilfe mittlerweile unkompliziert bei Betroffenen an?

Wie viele Studierende haben bereits einen Antrag gestellt?

Seit März kann die Pauschale für angehende Akademikerinnen und Akademiker beantragt werden. Von rund 500.000 Fachschülern und Studierenden hätten bislang fast 337.000 einen Antrag gestellt, fast alle Fälle seien auch bereits bewilligt worden, so das Wissenschaftsministerium.

Im Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz haben bereits 80 Prozent aller Berechtigten den Antrag gestellt, die absoluten Zahlen fallen mit 146.000 Anträgen aber deutlich geringer aus. Insgesamt sollen bundesweit etwa dreieinhalb Millionen Betroffene angesichts gestiegener Heiz- und Stromkosten entlastet werden.

Wie viel Geld hat BW bisher ausgezahlt?

Beantragen können die Zahlung Studenten und Fachschüler, die zum Stichtag 1. Dezember 2022 an einer Hochschule eingeschrieben oder in einer Fachschulausbildung waren. Voraussetzung ist ein Wohnsitz oder "gewöhnlicher Aufenthalt" in Deutschland. Ausgezahlt wurden laut Wissenschaftsinstitut in Baden-Württemberg bislang knapp 67,36 Millionen Euro. Die Energiepreispauschale soll weder besteuert noch bei etwaigen Sozialleistungen angerechnet werden.

Welche Schwierigkeiten gab es bisher bei Auszahlung?

Die Umsetzung der Auszahlung der 200 Euro gestaltete sich zunächst als schwierig. Unklar war anfangs vor allem, wie persönliche Daten und Kontodaten der 3,5 Millionen Studierenden in Deutschland aus den vielen verschiedenen Bildungseinrichtungen zusammengeführt werden sollten. Bund und Länder hatten die Antragsplattform "Einmalzahlung200.de" eingerichtet. Sie waren zunächst in Streit geraten bei dem Versuch, die Plattform so zu gestalten, dass sich Betroffene sicher und eindeutig identifizieren können.

Gleichzeitig sollten die Daten zusammengeführt werden, die bei Bildungseinrichtungen vorliegen. Es ging um Datenschutz, Zuständigkeiten und technische Details. Studierendenvertreter und die Opposition im Bundestag hatten das schleppende Verfahren wiederholt kritisiert. Zuletzt gab es auch Kritik daran, dass alle Betroffenen sich eine sogenannte BundID zulegen müssen - ein Nutzerkonto beim Bund, das Voraussetzung für die Antragsstellung ist.

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Wie zufrieden sind Studierende?

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten zeigen sich Studierende nach Angaben ihre Vertretung zufrieden: "Das System hat sich unserer Meinung nach durchaus bewährt", so An Tang, der Sprecher der baden-württembergischen Landesstudierendenvertretung. Es habe von vielen Studierenden eine positive Rückmeldung gegeben. Zwar würden die Kostensteigerungen durch die Zahlungen nicht abgedeckt, auch sei viel zu spät ausgezahlt worden. Doch: "Unserer Meinung nach ist die Auszahlung der 200 Euro besser, als gar keine Hilfen für Studierende auszuschütten." Der Betrag habe eher einen symbolischen Charakter.

Nach Daten des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2021 fast 38 Prozent der Studentinnen und Studenten in Deutschland armutsgefährdet. Entsprechende Zahlen für Baden-Württemberg gibt es nach Angaben der Stuttgarter Landesamtes nicht. Als armutsgefährdet oder -bedroht gelten nach EU-Definition Menschen, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügen.

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