Nach den Diskussionen um die Silvesternacht in Baden-Württemberg lädt Innenminister Thomas Strobl (CDU) Rettungskräfte zum Gespräch. Noch im Januar wolle er mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Kommunen und weiteren Beteiligten zusammentreffen, sagte Strobl am Freitag. Es gehe um die Frage, wo es im Land besser laufen könne und dafür zu sorgen, "dass Stuttgart nicht Berlin wird".
Strobls Äußerung, in Baden-Württemberg habe es "aus polizeilicher Sicht ein normales Silvester" gewesen, war unter anderem bei der Deutschen Polizeigewerkschaft auf Kritik gestoßen. "Das war ein Großkampftag für die Polizei", hatte Landeschef Ralf Kusterer gesagt. Der Sprachgebrauch sei verharmlosend.
Woher kommt die Gewalt gegen Rettungskräfte? "So etwas habe ich noch nie erlebt": Wenn Helfer zu Opfern werden
Nachdem Silvesterraketen zum Jahreswechsel auf Feuerwehr und Polizei abgefeuert wurden, wird über Gewalt gegen Einsatzkräfte diskutiert. Was sind die Gründe und mögliche Lösungen?
Strobl: Lage an Silvester "weitgehend unter Kontrolle"
In der Neujahrsnacht waren laut Innenministerium neun Polizistinnen und Polizisten als verletzt gemeldet worden. Strobl sagte am Freitag, die Lage sei "weitgehend unter Kontrolle gewesen", auch wenn jeder einzelne Fall von Gewalt zu verurteilen sei. "Leider stellen wir seit Jahren auch in Baden-Württemberg eine zunehmende Aggressivität gegen Polizei, Rettungs- und Einsatzkräfte fest, im Übrigen: nicht nur an Silvester." In Berlin hätten die Eskalationen noch einmal eine neue Dimension erreicht.
SPD kritisiert Innenminister Strobl
Die oppositionelle SPD warf Strobl Selbstinszenierung vor. "An Neujahr war es für den Innenminister noch ein normaler Silvester-Einsatz und nun lädt er zum Blaulichtgipfel", sagte der innenpolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Sascha Binder. Die Blaulichtorganisationen hätten mehr Ernsthaftigkeit und solides Handeln verdient.
Bundesinnenministerin bei Feuerwehr
Nach den Angriffen auf Feuerwehrleute an Silvester hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin am Freitag eine Feuerwache besucht. Dort arbeiten Feuerwehrleute, die von den Ausschreitungen in der Nacht besonders betroffen waren.