Die Streugut-Vorräte der Baumärkte in Baden-Württemberg wurden diese Woche teilweise leer gekauft - obwohl Salz zu streuen in den meisten Kommunen verboten ist. Der illegale Einsatz wird in den Kommunen aber so gut wie nie geahndet. Dabei liegen die angedrohten Strafen theoretisch bei bis zu 500 Euro.
Noch kein einziges Bußgeld wegen Streusalz in Freiburg
In Mannheim liege die Anzahl der verhängten Bußgelder pro Winter im niedrigen einstelligen Bereich, so eine Sprecherin der Stadt. Es gebe keine Überwachungseinsätze. In Freiburg gab es noch kein einziges Bußgeldverfahren wegen des Einsatzes von Streusalz, teilt die Stadt mit. Auch hier gehe man der Sache nur nach, wenn es Beschwerden gebe oder der Vollzugsdienst Personen zufällig auf frischer Tat ertappe.
Verkauf von Streusalz ist erlaubt
Nach wie vor sei Streusalz das beliebteste Streumittel, berichten mehrere Baumärkte - trotz der Verbote. Georg Stockinger, Marktleiter des Hagebaumarktes in Rutesheim (Kreis Böblingen) erklärt: "Wir sagen bei der Beratung immer dazu, dass die Leute sich informieren sollen, ob es bei ihnen erlaubt ist. Der Verkauf ist nicht verboten."
Wer privat mit Salz Gehsteige und Wege streut, riskiert theoretisch hohe Strafen. In Karlsruhe und Mannheim liegt das Bußgeld hierfür beispielsweise bei bis zu 500 Euro. Es gibt aber Ausnahmen: beispielsweise bei Blitzeis in Tübingen, Stuttgart und Pforzheim oder auf Treppen in Ulm und Pforzheim. Außerdem ist der Einsatz auf dem eigenen Grundstück erlaubt.
Privater Einsatz nicht erlaubt Verbot von Streusalz: Manche Kommunen in BW machen Ausnahmen
Wer privat Streusalz nutzt, muss in der Regel mit hohen Strafen rechnen. Einzelne Kommunen weichen jedoch von dem Verbot ab - zum Beispiel bei Eisregen und Blitzeis.
Kurzfristig leere Regale in den Baumärkten
Besonders große Streusalz-Säcke waren im Laufe der Woche vergriffen, berichtet Hagebau-Marktleiter Stockinger. Seine Lieferanten seien darauf aber vorbereitet und hätten keine Probleme, Nachschub zu liefern.
Auch andere Baumarkt-Ketten wie OBI und Bauhaus berichten von einer stark gestiegenen Nachfrage. "Diese kann jedoch - bis auf wenige Ausnahmen - gegenwärtig noch gut bedient werden", so ein Bauhaus-Unternehmenssprecher. Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten bestätigte, dass es keinen dauerhaften Mangel gebe.
Wann muss wer räumen oder streuen? Und wer haftet bei Unfällen? Alle Infos im Video.
Alternativen zum Streusalz sind Sand, Splitt, natürliches Granulat, aber auch Sägespäne oder Tannenzweige. Diese Mittel beseitigen das Eis nicht, machen es aber begehbar und schaden der Umwelt nicht.
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Kommunen haben noch volle Salzspeicher
Die Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn liefert derzeit in viele Kommunen Streusalz. Es sei viel los, aber man sei für die Situation gut gerüstet, so eine Sprecherin. Auch die Kommunen haben noch gut gefüllte Salzlager. Die Städte Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart hatten bisher keine Lieferprobleme. Und auch die Autobahnen waren entsprechend vorbereitet.