Suchthilfe-Statistik des Landes

Alkoholabhängigkeit ist häufigster Grund für Suchtberatung in BW

Stand

Knapp die Hälfte der Beratungssuchenden in BW nannte im vergangenen Jahr Alkoholismus als Hauptproblem. Immer mehr Menschen suchen wegen Cannabis- und Kokain-Problemen Hilfe auf.

Menschen in Baden-Württemberg wenden sich am häufigsten wegen Alkoholabhängigkeit an Suchtberatungsstellen im Land. Das geht aus der Suchthilfe-Statistik für Baden-Württemberg hervor, die am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde. Knapp die Hälfte aller Beratungen waren 2023 auf Alkoholprobleme zurückzuführen. Diese Zahl sei leicht rückläufig, wie die Landesstelle für Suchthilfe mitteilte.

Wegen Problemen mit dem Konsum von Cannabis waren im vergangenen Jahr 21,4 Prozent der Hilfesuchenden in Beratung, außerdem nannten Hilfesuchende Kokain (4 Prozent) und Stimulanzien (2,9 Prozent) als Hauptproblem. Auf lange Sicht nähmen hier die Probleme mit Abhängigkeit zu, so die Beratungsstellen.

Mehr Menschen suchen Beratungsangebote auf

Insgesamt hätten im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen Beratungsangebote der Suchthilfe aufgesucht. Knapp 64.000 Betreuungen seien registriert worden, im Jahr 2022 waren es noch rund 60.000 Betreuungsvorgänge. Die Zahl sei erstmals seit fünf Jahren wieder gestiegen, teilte die Landesstelle für Suchthilfe mit. Das bedeute gleichzeitig, dass jeder Einzelne weniger Beratungszeit in Anspruch nehmen könnte. Drei von vier der Hilfesuchenden sind laut Statistik Männer.

Rund 100 ambulante Beratungsstellen und die Justizvollzugsanstalten würden im Land Beratung anbieten, dabei seien rund 500 Fachkräfte im Einsatz. Bei mehr als der Hälfte der Betreuten sei aber eine Verbesserung der Problematik zu verzeichnen, berichtet die Stelle über die Beratungsarbeit. Über 5.000 Menschen sind laut Landesstelle in eine Suchttherapie vermittelt worden.

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Suchthilfe besorgt über fehlende Präventionsangebote

Bedenklich ist laut der Landesstelle für Suchtfragen der Rückgang bei Präventionsangeboten in den vergangenen fünf Jahren. Demnach seien beispielsweise die Frühinterventionsprogramme zu Cannabis in den letzten fünf Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Das gebe Anlass zu größter Sorge, so die Vorsitzende der Landesstelle für Suchthilfe, Dorothea Aschke.

Über ein Drittel der Cannabis-Konsumenten und -Konsumentinnen habe bereits vor dem 14. Lebensjahr gekifft. Jugendliche müssten daher frühzeitiger erreicht werden. Das gehe nur, wenn Suchtberatungsstellen dauerhaft gesichert werden und besser mit Schulen, Polizei und Jugendhilfe zusammengearbeitet werde, so Aschke.

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