Seit etlichen Monaten gelten keine Corona-Maßnahmen mehr - bei vielen Menschen hinterlässt die Infektion aber langfristige Schäden: Im Jahr 2022 sind mindestens rund 131.000 Patientinnen und Patienten mit Langzeitfolgen nach einer Covid-Infektion in die Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) eingegangen. Darunter können auch Patientinnen und Patienten sein, die schon in den Jahren zuvor erkrankt waren.
In der Statistik, die dem SWR vorliegt, sind 131.126 Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Post Covid aufgeführt. Bei 2.634 Patientinnen und Patienten wurde ein "Multisystemisches Entzündungssyndrom" in Zusammenhang mit einer Covid-Infektion diagnostiziert. Es ist möglich, dass beide Diagnosen gleichzeitig vorliegen - addieren lassen sich die Zahlen daher nicht.
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Schwere der Erkrankungen unklar
Definitionsgemäß verwenden Ärztinnen und Ärzte den Diagnose-Code für Post Covid, "wenn bei einer anderenorts klassifizierten Störung angegeben werden soll, dass sie in Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) steht". Wie schwer die Erkrankungen jeweils sind, oder wie lange sie andauern beziehungsweise angedauert haben, lässt sich aus der Statistik nicht schließen.
Typische Symptome sind laut Kassenärztlicher Vereinigung zum Beispiel Geschmackseinschränkungen, Erschöpfung oder auch Atemnot. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist von Post Covid die Rede, wenn Beschwerden mehr als zwölf Wochen andauern.
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Keine Zahlen zu Fatigue als Covid-Folge
Eine mögliche Langzeitfolge ist während der Pandemie besonders in den Fokus der Öffentlichkeit geraten: Eine starke Erschöpfung, die Betroffene teilweise massiv in ihrem Alltag einschränkt. Aus der Statistik der KVBW geht allerdings nicht hervor, wie viele Betroffene in Baden-Württemberg nach einer Covid-Infektion unter einem "Chronischen Müdigkeitssyndrom", auch "Fatigue-Syndrom" genannt, leiden. Zwar ist die Diagnose des Syndroms separat aufgeführt - für 31.761 Menschen im Jahr 2022 - es wird aber nicht differenziert, ob Corona die wahrscheinliche Ursache ist. Auch andere Infektionskrankheiten können ein "Fatigue-Syndrom" auslösen.
Im Vergleich zu den gemeldeten Infektionszahlen ist die Zahl der Post-Covid-Diagnosen gering. Das Landes-Gesundheitsministerium hatte für 2022 insgesamt 3.945.521 akute Covid-Infektionen erfasst. In der Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung zu Post Covid fehlen laut einem Sprecher allerdings alle Diagnosen, die im Rahmen von Hausarztverträgen zustande gekommen sind. Laut Hausärzteverband Baden-Württemberg nutzt ein gutes Viertel der Patientinnen und Patienten im Land diese Verträge.