Höhepunkt war in der Nacht zum Samstag

Polarlichter über BW: Himmelsspektakel schwächt sich ab

Stand
Autor/in
Samantha Ngako
Redakteurin Samantha Ngako im Portrait
Martin Bensen

Ein imposantes Farbenspiel gab es am Wochenende über Baden-Württemberg. Am nächtlichen Himmel waren Polarlichter zu sehen - die meisten allerdings nur in der Nacht zum Samstag.

Nach einem furiosen Schauspiel bis in den Süden Baden-Württembergs in der Nacht zum Samstag haben sich die Polarlichter zum Sonntag hin deutlich schwächer gezeigt. An vielen Orten konnten keine mehr gesichtet werden. Dabei war das Wetter erneut optimal dafür: Die Nacht war mild und der Himmel meist sternenklar.

SWR-Reporterin Rebekka Plies hatte am Samstagabend noch Glück und von Kaltenbronn (Kreis Rastatt) aus einige wenige Polarlichter eingefangen:

Pinkfarbenes Polarlicht von Kaltenbronn im Kreis Rastatt aus gesehen
Am späten Samstagabend (11.5.) waren die Polarlichter über BW - hier von Kaltenbronn (Kreis Rastatt) aus gesehen - deutlich schwächer als in der Nacht zuvor.

In ganz Deutschland waren besonders in der Nacht zum Samstag Polarlichter am Himmel zu sehen. Der Grund für solche Erscheinungen sind Eruptionen der Sonne - kurz gesagt ein Sonnensturm. In diesem Fall handelte sich um einen extremen Sonnensturm der höchsten Stufe 5. Begonnen hat das Himmelsphänomen laut Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg in der Nacht zum Samstag. Bereits am Freitagabend leuchtete der Himmel etwa über Karlsruhe oder dem Main-Tauber-Kreis.

Wer die Polarlichter verpasst hat: Es könnte bereits in der Nacht auf Montag eine neue Gelegenheit geben. Denn das Weltraumwetterprognosezentrum der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) teilte auf X (früher Twitter) mit, es werde ein weiterer starker Sonnensturm erwartet.

G4 or Greater Geomagnetic Storm Remains Likely and other SWPC Key Messages... pic.twitter.com/Holw6zafoc

Erster "extremer" Sonnensturm seit 2003

Die NOAA hatte zuvor mitgeteilt, dass der Sonnensturm voraussichtlich über das Wochenende anhalten, sich aber Richtung Sonntag auf die Stufen G3 bis G4 abschwächen werde. In Europa brachte der Sonnensturm beeindruckende Polarlichter hervor, die zum Beispiel vom Schwarzwald aus zu sehen waren. Es wurde jedoch auch vor Störungen gewarnt: GPS, Stromnetze, Raumschiffe, Satellitennavigation und andere Technologien könnten beeinträchtigt werden, teilte die NOAA weiter mit. Die Behörden informierten Betreiber von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, um Vorsichtsmaßnahmen für mögliche Störungen zu ergreifen.

Der NOAA zufolge handelte es sich um den ersten "extremen" Sonnensturm seit 2003. Bei den sogenannten Halloween-Stürmen war es demnach damals zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika gekommen.

Die Polarlichter über Baden-Württemberg in einer Fotostrecke - auch mit Bildern, die uns unsere Nutzerinnen und Nutzer geschickt haben:

Polarlichter über Weil der Stadt
Polarlichter, aufgenommen am Freitagabend aus Weil der Stadt (Kreis Böblingen) Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter, aufgenommen in Renningen
Violettes Lichtspektakel, aufgenommen in Renningen im Kreis Böblingen Bild in Detailansicht öffnen
Violette und grüne Polarlichter über Neuenburg am Rhein
Violettes und grünes Licht, fotografiert in der Nacht zu Samstag in Neuenburg am Rhein (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter über Karlsruhe
Fotografiert in Karlsruhe am Freitagabend Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter über Kirchhofen im Breisgau
Noch südlicher als Freiburg: Blick vom Batzenberg bei Kirchhofen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) Richtung Kaiserstuhl Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter am Himmel über Kirchhofen im Breisgau
Ein weiteres Foto, aufgenommen am Batzenberg bei Kirchhofen Bild in Detailansicht öffnen
Grüne, violette und rote Lichter am Himmel über Kirchhofen im Breisgau
Grün, violett, rot: Vom Batzenberg aus gesehen erstrahlt ein ganzes Farbspektrum am Himmel in Richtung Freiburg. Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter über dem Kaiserstuhl von Kirchhofen im Breisgau aus gesehen
Kein Ufo, sondern Polarlichter über dem Kaiserstuhl - fotografiert vom Batzenberg bei Kirchhofen im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald Bild in Detailansicht öffnen
Grün bis violettes Polarlicht am Himmel, von Westhausen im Ostalbkreis aus gesehen
Ein Bild aus Westhausen im Ostalbkreis: Hier geht grünes Licht in einen violetten Himmel über. Bild in Detailansicht öffnen
Violettes und pinkfarbenes Licht am Himmel über Wendlingen im Kreis Esslingen
So schön sah der Himmel in der Nacht zum Samstag über Wendlingen im Kreis Esslingen aus. Bild in Detailansicht öffnen
Polarlicht in intensivem Pink, fotografiert in Biberach an der Riß
Leuchtender geht es kaum noch: Die Kamera hat in Biberach an der Riß ein sattes Pink aus den Polarlichtern herausgeholt. Bild in Detailansicht öffnen
Polarlichter in lila und grün vom Hegau nahe Bodensee aus beobachtet
Auch vom Hegau nahe dem Bodensee aus waren eindrucksvolle Polarlichter zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Rote Polarlichter, aufgenommen in Althütte im Rems-Murr-Kreis
Tiefrot leuchtete der Himmel über Althütte (Rems-Murr-Kreis). Bild in Detailansicht öffnen
Grüne Polarlichter, aufgenommen in Bettringen, einem Stadtteil von Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis
Grüne Polarlichter, aufgenommen in Bettringen, einem Stadtteil von Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) Bild in Detailansicht öffnen

Bei Instagram berichten viele Nutzerinnen und Nutzer von den Polarlichtern, die sie in der Nacht zum Samstag gesehen haben:

Auch über Karlsruhe war das Naturspektakel in der Nacht zum Samstag zu sehen. Hier im Zeitraffer:

Polarlichter eher im Norden zu sehen - Wetter optimal

Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg hatte zuvor bereits Tipps gegeben, wie man Polarlichter gut sehen kann: Ihr zufolge benötigt man eine freie Sicht Richtung Norden - also ohne große Häuser oder Bäume im Weg. Je weiter man vom Stadtlicht entfernt ist, desto besser. Generell gilt: Je nördlicher man ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu sehen. Im Odenwald stünden die Chancen also besser als am Bodensee, so Liefke.

Die Wetterbedingungen in Baden-Württemberg waren für die Sichtung der Himmelsphänomene in beiden Nächten optimal. Der nächtliche Himmel zeigte sich überwiegend klar. Die wenigen Schleierwolken taten dem Blick auf die Polarlichter keinen Abbruch.

Bereits Ende September letzten Jahres waren in Baden-Württemberg Polarlichter zu sehen gewesen - ein Karlsruher hatte sie fotografiert:

Handykamera macht schwache Polarlichter sichtbar

Falls die Polarlichter zu schwach für das bloße Auge sein sollten, kann man sie mit einem einfachen Trick sichtbar machen: Normalerweise reiche es, ein Handy mit eingeschalteter Kamera umgedreht auf eine Außenfensterbank zu legen - und das mit möglichst langer Belichtung, so Liefke bereits Ende März gegenüber dem SWR. Dabei sollte es so dunkel wie möglich sein. Auch eine freie Sicht nach Norden ist wichtig.

"Auf dem Foto kommen dann meistens schon die Farben raus", so Liefke. Und das, obwohl am Himmel gar keine Farben oder nur ein farbloser Schleier zu sehen ist. Selbstverständlich gehe das auch mit einer Kamera auf einem Stativ. 

Bei den Polarlichtern spielen auch die Sonnenzyklen eine große Rolle. Auf dem Höhepunkt sind die Sonnenstürme am häufigsten und Polarlichter werden sichtbar. Wie der Zyklus aussieht und weitere Infos dazu gibt es hier:

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