Bei einem Besuch in einem Karrierecenter der Bundeswehr in Stuttgart sprach Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Mittwoch über seine Pläne für eine Reform des Bewerbungsverfahrens bei der Truppe. Statt mit Action-Filmen sollte ein realistisches Bild über die verschiedenen Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr gezeichnet werden, auch um die Abbrecherquote nach einem Dienstantritt zu verringern.
"Wir haben beim Heer eine Abbrecherquote von 30 Prozent, das ist bekannt. Das hat viel mit Erwartungshaltung, mit Erwartungsmanagement zu tun, mit vielleicht falschen Vorstellungen, im Einzelfall auch mit Überforderung", so Pistorius bei seinem Termin in Stuttgart.
Mehr Tempo im Bewerbungsverfahren
Um eine Trendwende zu schaffen, will der SPD-Politiker mehr Tempo ins Bewerbungsverfahren bekommen. So soll verhindert werden, dass sich Bewerber während des Bewerbungsverfahrens für einen anderen Arbeitgeber entscheiden. Großes Potential sieht er bei Frauen. Sie seien bei der Truppe nach wie vor unterrepräsentiert. Und auch für Menschen mit Migrationsgeschichte müsse die Bundeswehr attraktiver werden. Generell geht es nach den Worten des Verteidigungsministers darum, ein realistisches Bild vom Soldatenberuf zu vermitteln - einschließlich der Risiken.
Zahl der Bewerbungen um sieben Prozent gesunken
Bis 2031 sollen mehr als 200.000 Soldatinnen und Soldaten bei der Bundeswehr dienen, so das Ziel der Bundesregierung. Allerdings bewerben sich immer weniger Interessierte. Laut Verteidigungsminister Pistorius haben sich in den ersten Monaten dieses Jahres sieben Prozent weniger Menschen bei der Bundeswehr beworben haben als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Trotzdem ist Pistorius optimistisch, eine Trendwende zu schaffen. Denn gleichzeitig hätte es 16 Prozent mehr Beratungsanfragen gegeben. Daher gelte es, schnell Kontakt mit den jungen Leuten aufzunehmen. Denn der demografische Wandel sei auch für die Bundeswehr eine Herausforderung.