Mit 400.000 Euro unterstützt das Land Baden-Württemberg neun Projekte gegen die Überschuldung von Familien. Das Geld geht laut Sozialministerium an neun Schuldnerberatungsstellen aus verschiedenen Stadt- und Landkreisen. Familien sollen dabei leichter erreicht werden und frühzeitiger Hilfe erhalten.
Beratungsangebote sollen leichter zugänglich sein
Die Projekte beruhen auf Ergebnissen des neuen "GesellschaftsReport BW" des Statistischen Landesamts. Dieses hatte dabei auch Mitarbeitende an Schuldnerberatungsstellen nach ihren Erfahrungen gefragt. Die gaben an, dass Überschuldete aus Scham- und Schuldgefühlen oft zögerten, sich an die Beratungsstellen zu wenden. Auch Studien belegen dies.
Um das zu umgehen, könne man die Beratung dort hinbringen, wo betroffene Menschen ohnehin sind, heißt es im Report - beispielsweise in Kitas und Schulen, Familien- oder Mütterzentren. Dort könnte Personal geschult werden, Anzeichen einer drohenden Überschuldung zu erkennen und direkt an die Beratungsstellen zu vermitteln. Eine andere Möglichkeit sei, die Beratungsstellen direkt an diese Orte zu verlagern.
Alleinerziehende besonders von Überschuldung betroffen
Insgesamt waren 2021 laut Schuldner-Atlas Deutschland der Wirtschaftsauskunftei Creditreform 6,4 Prozent der volljährigen Bevölkerung in Baden-Württemberg überschuldet. Alleinerziehende sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung unter den Ratsuchenden bei den Beratungsstellen laut "GesellschaftsReport BW" "deutlich überrepräsentiert". Erste Studien zeigten, dass die Corona-Pandemie dies verschärft habe. Erwartet wird, dass gestiegene Lebenshaltungs- und Energiekosten zu weiterer Überschuldung von Familien führt.
In Baden-Württemberg gibt es rund 110 in der Regel kostenlose Schuldnerberatungsstellen. Etwa 40 davon werden von Stadt- und Landkreisen geführt, die restlichen von der freien Wohlfahrtspflege. Eine Interaktive Karte mit Angeboten findet sich hier bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung.