Der Krieg in der Ukraine sowie die Folgen der Corona-Pandemie sind auch in diesem Jahr Thema der kirchlichen Osterpredigten und -botschaften in Baden-Württemberg. Der württembergische evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl schrieb in seiner Botschaft, die Osterüberlieferung beginne mit der Trauer, dem Leiden, den verpassten Chancen und den dunklen Momenten. Aber dabei bleibe es nicht. Das Licht des Ostermorgens stehe für die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus und damit der Hoffnung auf ein neues Leben mit Gott, das über den Tod hinausreiche.
"Überwindung der Pandemie" - Einsatz für "Frieden und Schöpfung"
Trotz der aktuell schweren Situation mit den Folgen der mehrjährigen Pandemie und dem Krieg in der Ukraine sei Ostern ein Fest der Hoffnung, betonte der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst. Ostern sei das Fest der Überwindung von Hoffnungslosigkeit, von Angst und Schrecken, von Einsamkeit und Trauer. Der Glaube an die Auferstehung verleihe die Kraft, die Störungen der Pandemie zu überwinden, sich für den Frieden einzusetzen und die Schöpfung zu bewahren. An der Hand Gottes gebe es neue Wege, Geborgenheit und Hoffnung.
Hoffnung in Zeiten von Katastrophen und Kriegen
Die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart sagte, der gekreuzigte Christus stehe "an der Seite derer, für die eine Welt zusammenbricht, weil die Erde bebt und Häuser zerfallen, wie in der Türkei und in Syrien, weil der Krieg in der Ukraine tobt, weil Gewalt und Terror sich immer wieder Bahn brechen". Er stehe auch an der Seite der Menschen, deren Hoffnungen auf Heilung, auf Beziehungen, auf Liebe und Vertrauen sich zerschlagen. "Unsere Hoffnung hat ihren Grund im Leben des Ostermorgens und ihren Realismus im Schmerz des Karfreitags", so Springhart.
Freiburger Erzbischof erwähnt Synodalen Weg
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte in seiner Predigt in der Osternacht, die frohmachende Botschaft des Glaubens erreiche heute kaum mehr Menschen. Gerade in krisenhaften Zeiten sei das Vertrauen auf den auferstandenen Christus jedoch eine wichtige Hilfe. Die Suche nach Gott dürfe auch bei den Reformdebatten in der katholischen Kirche nicht in den Hintergrund geraten. Beim Synodalen Weg sei in den vergangenen Jahren viel über Defizite, Versagen im Missbrauchsskandal und Strukturen diskutiert worden. "Aber haben wir noch Jesus gesucht, den lebendigen, den auferstandenen Herrn?", fragte Burger. Er rief zum Vertrauen in die Osterbotschaft auf. "Wie immer man sich zur aktuellen Situation der Kirche positionieren mag, wenn wir heute Ostern feiern, so geht es um die grundlegende Botschaft überhaupt, die die Existenz der Kirche erst möglich macht", sagte er in seiner Osterpredigt in Freiburg.
Bretten: Evangelischer Frauensonntag bundesweit eröffnet
Mit einem Gottesdienst in Bretten (Kreis Karlsruhe) ist der evangelische Frauensonntag 2023 bundesweit eröffnet worden. In Zeiten von Krieg, Naturkatastrophen, Armut und persönlichen Schicksalen sei Ostern ein Zeichen der Hoffnung, sagte die evangelische Dekanin Ulrike Trautz am Sonntag in der Stiftskirche Bretten. Mit Tod und Auferstehung bringe Jesus Licht ins "Dunkel unserer Nacht". Dass Maria am Ostersonntag dem Auferstandenen begegnet sei, bedeute "offenzubleiben für diese Begegnung mit Jesus und ihn überall in unserem Leben zu suchen", sagte die Theologin in dem Gottesdienst, der live im Radioprogramm von SWR4 übertragen wurde. Es gehe darum, die "kleinen Auferstehungen im Leben" zu entdecken.
Der Frauensonntag wird über das Jahr verteilt von zahlreichen Frauengruppen in ganz Deutschland gefeiert. In diesem Jahr ist er Maria von Magdala gewidmet, der "ersten Zeugin des Auferstandenen". Der Gottesdienst in Bretten wurde gemeinsam gestaltet von den Evangelischen Frauen in der EKD, den Evangelischen Frauen in Baden, dem Kirchenbezirk Bretten-Bruchsal sowie Kirche im SWR.