Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat sich für eine Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums auf Lebensmitteln ausgesprochen. Es sei in seiner bestehenden Form immer noch ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen würden, die im Mülleimer nichts verloren hätten, sagte Hauk am Montag. Der Begriff lasse oft vermuten, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ungenießbar seien. Dieser Verschwendung will Hauk nun entgegenwirken.
Lebensmittel sollten deshalb in Zukunft nur noch mit dem Produktionsdatum gekennzeichnet werden, so sein Vorschlag. Diese Idee und weitere Alternativen will Hauk als neuer Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz nun mit Bund und Ländern diskutieren.
Der Handelsverband Baden-Württemberg begrüßte Hauks Vorstoß. "Zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher entsorgen auch heute noch Lebensmittel aufgrund eines abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums, obwohl diese Lebensmittel noch für den Verzehr geeignet wären", teilte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann mit.
Straffreies "Containern" lehnt Hauk ab
Den Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), das sogenannte Containern, also die Mitnahme von bereits weggeworfenen Lebensmitteln aus Abfallcontainern, nicht mehr zu bestrafen, lehnt Hauk dagegen ab. "Wer noch verzehrfähige Lebensmittel aus Abfallbehältern retten will, sollte dafür nicht belangt werden", hatte Özdemir der "Rheinischen Post" gesagt. Nach Ansicht Hauks liegt in einem solchen Fall aber Diebstahl vor. Das Ziel müsse eher sein, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden, sagte der Landesminister.
Verstärkte Verbraucherbildung an Schulen gefordert
Um die Lebensmittelverschwendung deutschlandweit zu reduzieren, müssten laut Hauk bereits Jugendliche an Schulen stärker für das Thema sensibilisiert werden. Neben einer höheren Verbraucherbildung will sich der Minister in der Verbraucherschutzministerkonferenz auch für eine Entlastung der Kundinnen und Kunden bei Energiekosten stark machen. Baden-Württemberg übernimmt den Vorsitz der Konferenz für das ganze Jahr 2023.