Der Protest der Beschäftigten bei Mercedes-Benz gegen die Verkaufspläne des Konzerns geht in die nächste Runde. Die Gewerkschaft IG Metall hat am Dienstag zum bundesweiten Aktionstag aufgerufen. An sechs Mercedes-Benz Standorten soll unter dem Motto "Wir halten zusammen - am 2. Juli und jeden Tag" protestiert werden. In Baden-Württemberg werden an den Niederlassungen in Sindelfingen (Kreis Böblingen), Stuttgart-Untertürkheim und Rastatt Tausende Teilnehmer und Teilnehmerinnen erwartet.
Mercedes-Benz will nicht in Standorte investieren
Hintergrund für die andauernden Proteste bei Mercedes-Benz sind die Pläne des Konzerns, bundesweit 80 Mercedes-Niederlassungen an private Investoren zu verkaufen. Betroffen seien alle Autohäuser und Werkstätten im Eigenbesitz. Dem Konzern sei die Rendite zu niedrig, vor allem der Fahrzeugverkauf werfe zu wenig Gewinn ab. Zudem stünden an den betreffenden Standorten in den nächsten Jahren Investitionen in Höhe von rund 80 Millionen Euro an, die der Konzern angesichts der schwachen Rendite nicht investieren möchte.
Autobauer stellt Niederlassungen auf Prüfstand Mercedes-Betriebsrat kämpft gegen möglichen Verkauf von Autohäusern
Die Mitarbeitenden von Mercedes-Benz sind verärgert, dass der Autobauer den Verkauf seiner Autohäuser prüft. Das sei "vollkommen inakzeptabel", so der Betriebsrat in Stuttgart.
Mercedes-Benz-Beschäftigte fürchten finanzielle Nachteile
Der geplante Verkauf der Niederlassungen sei ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Mercedes-Benz-Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali. Demnach befürchteten die rund 8.000 Betroffenen finanzielle Nachteile im Falle eines Verkaufs. So gäbe es bei Mercedes beispielsweise tarifliche Leistungen, die im Autohandel sonst nicht üblich wären. Dazu käme, dass die Beschäftigten im Mercedes-Benz-Konzern durch eine Betriebsvereinbarung bis Ende 2029 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sind - diese Regelung würde bei einem Verkauf jedoch nicht mehr gelten.
"Das ist natürlich ein großer Nachteil. Wobei Mercedes-Benz klar gemacht hat, dass es Ziel sei, bei einem Verkauf mit dem neuen Käufer zu vereinbaren, auf Entlassungen und die Schließung von Autohäusern zu verzichten", so Lümali. Es gehe jetzt darum, bei einem möglichen Verkauf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten abzusichern. Derzeit laufen dazu zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern die Verhandlungen.