CDU-Fraktionschef Manuel Hagel will auf dem Landesparteitag im November für den Posten des Parteivorsitzenden kandidieren. Das kündigte der 35-Jährige am Mittwochabend nach einer Konferenz der CDU-Kreisvorsitzenden mit dem Landesvorstand in Stuttgart an. Hagel werden seit Monaten Ambitionen auf den Parteivorsitz und auch auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2026 nachgesagt.
"Ich werde mich am 18. November in Reutlingen um den Vorsitz der CDU Baden-Württemberg bewerben", so der gebürtige Ehinger (Alb-Donau-Kreis). Er bedankte sich für den großen Zuspruch und Aufwind in seiner Partei. Die Entscheidung habe er sich nicht leicht gemacht. Die CDU in Baden-Württemberg würde mit seiner Wahl zum Partei-Chef "Neuland" betreten, so Hagel. Die Positionen des Landesvorsitzenden und des Fraktions-Chefs wären dann erstmals in einer Hand. Gefragt nach der Spitzenkandidatur 2026 sagte Hagel, man werde die anstehenden Fragen klären, wenn sie anstünden. Die CDU habe noch zweieinhalb Jahre Regierung vor sich. Hagel betonte aber auch: "Wer Zweiter ist, muss Erster werden wollen." Mit dem sportlichen Ehrgeiz gehe man an die Sache ran.
Strobl: "Guter Zeitpunkt für Generationenwechsel"
Für Amtsinhaber Thomas Strobl (CDU) ist der Schritt Hagels ein Zeichen für einen fortschreitenden "Verjüngungsprozess" in der BW-CDU. "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt auch im Landesvorsitz einen Generationenwechsel herbeizuführen", so Strobl am Mittwochabend. Hagel habe seinen Vorschlag, Landesvorsitzender der BW-CDU zu werden, am Mittwochabend angenommen, worauf alle Landesvorstandsmitglieder und die Kreisvorsitzenden mit einem "einstimmigen Votum für diese Kandidatur" reagiert hätten. "Darüber freue ich mich sehr", so Strobl. Mit Hagel arbeite er seit Jahren "intensiv, freundschaftlich und sehr gut" zusammen.
Der amtierende Landeschef Strobl hatte am Montag erklärt, dass er beim Parteitag nicht erneut kandidieren wolle. Zuletzt war der Druck auf Strobl, der das Amt seit 2011 bekleidet, deutlich gewachsen. Der Innenminister steht wegen der Affäre um den Polizei-Inspekteur und einen damit verbundenen Untersuchungsausschuss politisch seit Monaten in der Kritik. Er sprach am Montag aber von einer souveränen Entscheidung ohne Druck. Er will nach eigenen Worten Innenminister und stellvertretender Regierungschef bleiben, was er auch am Mittwochabend nochmals bekräftigte.
Nach SWR-Informationen ist Strobl allerdings seit Wochen von führenden Mitgliedern der Fraktion und der Partei gedrängt worden, für Hagel Platz zu machen. Ein anderes Führungsmitglied, das Strobl nahe steht, sprach sogar von "Mobbing". Offiziell lief allerdings alles im Einvernehmen. CDU-Generalsekretärin Isabell Huber verkündete, dass Strobl in den Gremien Fraktionschef Hagel als neuen Parteivorsitzenden vorgeschlagen habe.
SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!
Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.