Anfragen aus ganz Deutschland

Mostobst aus dem Odenwald so gefragt wie nie

Stand
Autor/in
Sarah Matz

Safthersteller aus ganz Deutschland rufen derzeit auf der Suche nach Streuobst im Neckar-Odenwald-Kreis an. Denn im Gegensatz zu anderen Regionen ist die Ernte hier richtig gut ausgefallen.

In vielen Teilen Deutschlands gibt es derzeit einen Mangel an Streuobst: Die Obstbäume wurden durch den Frost angegriffen, darunter leidet nun die Ernte - womit es auch weniger Obst für die Saftherstellung gibt. Ganz anders sieht es gerade im Neckar-Odenwald-Kreis aus. Die Obstbäume auf den Streuobstwiesen wurden weitestgehend vom Frost verschont. Hier hängen teilweise sogar bis zu 60 Prozent mehr Früchte an den Bäumen als im vergangenen Jahr. Deswegen fragen gerade Safthersteller aus ganz Deutschland im Neckar-Odenwald-Kreis an.

Preise für Streuobst sehr hoch

Menschen, die Streuobstwiesen besitzen oder die Streuobst auf Flächen gepflückt und eingesammelt haben, die dafür freigegeben sind, können ihre Früchte unter anderem beim "Landhandel Barth" in Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) abgeben. Inhaber Volker Erne zahlt in diesem Jahr einen Preis von rund 18 Euro für 100 Kilogramm. Das ist fast das Doppelte im Vergleich zu den Vorjahren, erklärt Erne. Auch bereits matschige Äpfel kann man abgeben, ergänzt er.

Die Preise sind schon außergewöhnlich.

Normalerweise stiegen die Preise erst zum Ende der Saison, sagt er. Dass der Kilopreis schon am Anfang der Saison solche Dimensionen annimmt, habe er bislang noch nie erlebt, betont Erne.

Grube mit Mostäpfeln
Die Menschen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis bringen ihr Streuobst zu einer Sammelstelle nach Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis).

Odenwald: Anfragen aus ganz Deutschland

Volker Erne kann sich wegen des Mangels an Streuobst in anderen Regionen zurzeit vor Anfragen von Saftherstellern aus ganz Deutschland kaum retten. Er habe sogar einen Anruf aus Brandenburg erhalten. Aber er verkauft das Mostobst aus dem Odenwald trotzdem an regionale Apfelsaft-Produzenten. Das sei Ehrensache für ihn. Die Summen, die ihm geboten werden, sind für ihn nur zweitrangig, sagt er.

Ernte könnte künftig öfters kleiner ausfallen

Der Händler Volker Erne berfürchtet, dass die Mostobsternte künftig grundsätzlich schlechter ausfallen könnte, auch unabhängig vom Wetter. Denn es seien vor allem ältere Menschen, die das Obst in der Region sammeln und auf den Hof zum Pressen bringen würden. Im hohen Alter würden aber immer weniger Leute in der Lage sein, die körperlich Arbeit zu erledigen. Junge Menschen kämen kaum noch nach.

Wenn man das ganze Mostobst in Deutschland einsammeln würde, würde es auch für die gesamten Saftproduktion ausreichen.

Gelbes Band am Apfelbaum - Obst darf gepflückt werden

Ein gelbes Band an Obstbäumen soll dabei helfen, dass möglichst viel Streuobst gesammelt wird und nicht am Boden verfault - eine Aktion des Bundesernährungsministeriums. Alle Obstbäume und Sträucher, an die ein gelbes Band gebunden ist, dürfen ohne Rücksprache abgeerntet werden.

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