Die beiden Polizisten, bei deren Einsatz am Mannheimer Marktplatz am 2. Mai 2022 ein psychisch kranker 47-jähriger Mann zu Tode kam, müssen sich ab Januar kommenden Jahres vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Das teilte das Landgericht am Donnerstag mit. Das Gericht hat das Hauptverfahren gegen die beiden Beamten eröffnet und insgesamt acht Verhandlungstage terminiert. Das Urteil soll am 8. März verkündet werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem einem Polizeibeamten unter anderem Körperverletzung im Amt mit Todesfolge vor, dem anderen fahrlässige Tötung durch Unterlassen.
Polizeieinsatz mit Todesfolge in Mannheim: Opfer war psychisch krank
Im Mai 2022 wollten sie einen 47 Jahre alten psychisch kranken Mann dazu bringen, zurück in das Zentralinstitut für seelische Gesundheit zu gehen. Auch der behandelnde Arzt war dem Mann gefolgt, konnte ihn aber nicht zur Rückkehr bewegen, und bat die Polizisten um Unterstützung.
Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft schlug der Mann, der an paranoider Schizophrenie litt, auf die Polizisten ein. Das Pfefferspray, das ein Beamter einsetzte, zeigte offenbar keine Wirkung. Daraufhin sollen sie ihn zu Boden gebracht und versucht haben, ihm Handschellen anzulegen. Dabei soll ein Beamter ihn mehrmals mit der Faust geschlagen haben, unter anderem gegen den Kopf. Der 47-Jährige blutete aus der Nase und blieb auf dem Bauch liegen. Durch die lange Fixierung, so die Staatsanwaltschaft, litt er unter Sauerstoffmangel, wurde bewusstlos und starb kurz darauf im Krankenhaus.
Viel Kritik am Polizeieinsatz am Mannheimer Marktplatz
Der Einsatz am Mannheimer Marktplatz hatte viel Kritik am Verhalten der Polizisten ausgelöst, vor allem in den sozialen Medien. Nach dem Vorfall gab es mehrere Kundgebungen und Mahnwachen gegen Polizeigewalt. Auch der Landtag beschäftigte sich mit dem Thema.