Viel Regen und heiße Temperaturen sind die ideale Grundlage für die Pflanzenwelt. Bäume, Sträucher, Blumen und Kräuter – alles wächst und gedeiht prächtig gerade. Leider auch das oft unerwünschte Unkraut. Besonders die Schrebergartenbesitzer haben gerade ihren Ärger damit. Hier müssen die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner nämlich dafür sorgen, dass die allgemeinen Wege vor den Parzellen unkrautfrei bleiben, so sagt es zumindest die Vorschrift des "Kleingartenvereins Friesenheimer Insel" in Mannheim.
Weg muss unkrautfrei bleiben – der eigene Garten bleibt naturbelassen
Magla la Luna läuft der Schweiß das Gesicht runter. "Soviel Unkraut hatten wir noch nie", sagt die Hobbygärtnerin. In der Hocke zupft sie die Unkrautgräser aus dem Boden vor dem Gartengrundstück. Jeden Tag müsse sie eigentlich herkommen und das Unkraut weg machen. Sie ist aber nur einmal die Woche hier, da komme sie kaum noch nach. Im Garten selbst bleibt vieles naturbelassen. Da werde nicht alles so akkurat mit der Nagelschere auf zwei Zentimeter runter geschnitten, sagt Magla la Luna lachend. Manche lieben halt den gepflegten Englischen Garten, andere wiederum haben es lieber verwildert. Frei nach dem Motto: "Jeder wie er es mag!", so die Hobbygärtnerin.
Alles tut weh vom Unkrautzupfen, aber man fühlt sich gut
Ein anderer Hobbygärtner ist auch schon seit Stunden damit beschäftigt, das Unkraut vor seiner Gartenparzelle mit Rechen und Harke zu entfernen. Roter Kopf trotz Sonnenhut und dazu ein Lachen im Gesicht: Er fühle sich gut, obwohl er mittlerweile Rücken- und Knieschmerzen habe. Die Arbeit sei anstrengend, aber dann ist es auch endlich erledigt, denn der Kleingartenverein wolle es laut Vorschrift so. Der allgemeine Weg vor den Schrebergärten müsse unkrautfrei bleiben und von jedem Pächter selbst gepflegt werden. Ihm selbst wäre es total egal, er würde alles einfach wachsen lassen, auch vor seinem Garten.
Verwildert, aber genauso soll es sein
Der Hobbygärtner gibt zu, dass sein Garten sehr verwildert aussieht, aber genauso solle es auch sein, sagt er. Für ihn ist der Boden ein Lebewesen. Es sei alles biologisch und es sei eben Natur pur. Der Boden müsse immer bedeckt bleiben. Dadurch hätten sie im Garten viele Regenwürmer im Boden und Mikroorganismen. Die brauche es, damit die Pflanzen die Nährstoffe gut aus dem Boden aufnehmen könnten, sagt der Hobbygärtner. Deshalb bleibe in seinem Schrebergarten das Unkraut auch stehen.
Verwilderter Ökogarten? - "Sein Problem", sagt die Nachbarin
Einen Garten weiter ist alles top in Schuss. So stellt man sich wohl eher den typischen Schrebergarten vor. Am Eingang steht ein Gartenzwerg. Der Rasen ist frisch gemäht. Hier wächst das Gemüse nicht auf dem Boden, sondern in Hochbeeten. Keine Chance den Schnecken und keine Chance dem Unkraut. Die Besitzerin freut sich, als sie auf den akkuraten Garten angesprochen wird. Sie seien jetzt Rentner und arbeiten jeden Tag im Garten. Der Mann kümmere sich um den Rasen und die Gehwege. Sie um die Hoch- und Randbeete. So bleibe alles unkrautfrei. Dass der Nachbar alles verwildern lässt, das störe sie nicht. Es sei sein Problem. "Er ist halt ein bisschen Ökogärtner", sagt sie. Aber man helfe sich trotzdem immer gegenseitig, wenn mal was sein sollte.