Große Nachfrage nach eigenem Grün

Lange Warteliste für Schrebergarten in Karlsruhe

Stand
Autor/in
Sebastian Binz

Wer in Karlsruhe Interesse an einem Schrebergarten hat, wartet oft über ein Jahr. Häufig klaffen die Erwartungshaltung der neuen Pächter und die Realität im Verein auseinander.

In Karlsruhe gibt es rund 80 Kleingartenvereine. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage zuletzt stark angekurbelt. Wartezeiten von ein bis zwei Jahren gelten als normal. In anderen Regionen Baden-Württembergs sind es bis zu sechs Jahre.

Auch Familie Engel hat ein Jahr lang auf ihren Schrebergarten gewartet. Sie hat ein Grundstück in Karlsruhe-Rintheim beim Kleingartenverein Kuhweide gepachtet. Der Garten bedeutet für die vierköpfige Familie mit zwei Kindern viel Arbeit, nicht nur Entspannung.


"Es ist auf jeden Fall zeitintensiv, aber eine schöne Herausforderung."

Schrebergarten: Entspannungsoase oder harte Arbeit?

Viele Kleingartenvereine beklagen eine falsche Erwartungshaltung neuer Pächter. Interessenten wollen sich eine Entspannungsoase anschaffen, einen Rückzugsort zum Grillen im Sommer, nach Feierabend und am Wochenende.

Das sei jedoch nur eine Seite der Wahrheit, so Rolf Hurlebaus, Vize-Präsident des Landesverbands der Gartenfreunde Baden-Württemberg. Die regelmäßige Pflege des eigenen Kleingarten-Grundstücks sei genauso notwendig, wie der Anbau von Obst und Gemüse im Kleingarten. Zusätzlich verpflichten viele Kleingarten-Vereine ihre Mitglieder zur gemeinsamen Pflege der geteilten Flächen. Wer das nicht will, kann häufig stattdessen Geld in die Vereinskasse zahlen.

Die Vorsitzende des Kleingartenvereins Kuhweide in Karlsruhe-Rintheim, Rita Dittrich betont: "Unser Gebetsbuch ist die Gartenordnung." Wenn man alles beachte, was darin stehe, dann könne man eigentlich nichts falsch machen.

Garten darf maximal 400 Quadratmeter groß sein

Kleingarten-Grundstücke dürfen laut dem Bundeskleingartengesetz maximal 400 Quadratmeter groß sein und die Gartenlaube maximal 24 Quadratmeter. Dadurch soll ein dauerhaftes Bewohnen verhindert werden. Das ist nämlich verboten. Eine oder zwei Nächte werden aber in der Regel toleriert. Ruhezeiten in Kleingarten-Anlagen müssen eingehalten werden und für alle neuen Aufbauten brauchen Vereinsmitglieder in der Regel eine Genehmigung.

Regeln im Verein sind Lernprozess

Familie Engel versucht die Gartenordnung zu respektieren und nimmt sich viel Zeit, ihren Garten zu pflegen. Aber auch sie müssen noch dazulernen. Einmal wollte die Familie ein kleines Gewächshaus für ihre Tomaten errichten und wurde dann von Nachbarin Rita Dittrich um einen Genehmigungsantrag gebeten.

Kinder sollen wissen, wie Gemüse angepflanzt wird

Für die Kinder ist der Kleingarten ein Ort, um sich auszutoben, aber auch um etwas zu lernen. Den Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder wissen, woher das Gemüse kommt.

"Mir ist einfach wichtig, dass die Kinder wissen, dass nicht einfach alles Gemüse im Supermarkt in Plastik verpackt zu kaufen ist."

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