Ehrung für Zivilcourage

Eppelheim: Wie ein Taxifahrer eine Seniorin vor Cyber-Kriminellen geschützt hat

Stand
Autor/in
Esther Uhrig
Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim

Ein Taxifahrer hat zwei Frauen aus Eppelheim vor Internet-Betrügern gerettet - dafür wird er am Mittwochmittag im Rahmen der Kampagne "Beistehen statt Rumstehen" geehrt.

Eine 80-jährige Frau aus Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) wäre im vergangenen September fast Opfer von Cyber-Kriminellen geworden. Die Tochter der Frau hatte ein Taxi gerufen. Auf der Fahrt zu ihrem Ziel erzählte die Frau dem Taxifahrer, dass ihre 80-jährige Mutter eine Viren-Warnung auf dem Laptop hatte. Jetzt gerade telefoniere sie mit Mitarbeitern von Microsoft, die das Problem angeblich beheben wollten.

Eppelheimer Taxifahrer reagiert schnell

Dem Taxifahrer war offenbar schnell klar, dass Mutter und Tochter Opfer von Cyber-Kriminellen waren. Er fuhr zum nächsten Polizeiposten, der allerdings bereits geschlossen war. Kurzerhand fuhr er dann zur Wohnadresse der beiden Frauen, schnappte sich den Telefonhörer und beendete das laufende Gespräch. Als das Telefon kurz darauf nochmal klingelte, drohte er den Betrügern mit der Polizei und legte erneut auf.

Dank des aufmerksamen und beherzten Eingreifens des Zeugen stand er zwei Menschen in ihrer Not bei. Durch sein konsequentes Handeln konnte er weiteren Schaden von Mutter und Tochter abwenden.

Die Verantwortlichen der Kampagne "Beistehen statt Rumstehen" sind sich sicher: Der Taxifahrer hat die beiden Frauen vor größerem Schaden bewahrt.

"Technical Support Scam" beliebt bei Internet-Betrügern

Beim sogenannten Technical- oder auch Microsoft-Support-Scam geben die Betrüger vor, dass der Computer des Angerufenen zum Beispiel von Viren befallen ist. Dann bieten sie ihre Hilfe an und fordern den Besitzer auf, eine Fernwartungs-Software auf dem PC zu installieren - diese sei nötig, um das angebliche Problem zu beheben. "Mit diesem Programm haben die Betrüger dann Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen", heißt es unter anderem auf der Homepage der Polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder.

"Beistehen statt Rumstehen" soll Zivilcourage belohnen

Die Initiative der Präventionsvereine Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar
e.V., Sicheres Heidelberg (SicherHeid) e.V. und Sicherheit in Mannheim (SiMA) e.V., richtet sich inhaltlich an der bundesweit propagierten Aktion TU WAS aus. Die Auszeichnung in Form einer Urkunde und einem Präsent erhalten Menschen, die im Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg oder Mannheim couragiert handeln. Mit ihrer Initiative "Beistehen statt Rumstehen" soll ein Ansporn geschaffen werden, nicht tatenlos zuzusehen, wenn anderen Menschen Unrecht geschieht oder sie in Not geraten. 

Zivilcourage-Preis wird auch in Buchen verliehen

Auch im Neckar-Odenwald-Kreis werden am Mittwoch mehrere Personen für ihr beherztes Eingreifen geehrt. Wie der Verein "Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis" mitteilte, haben die beiden Hauptpreisträger das Leben mehrerer Bewohner eines brennenden Mehrfamilienhauses in Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) gerettet. Bei dem Feuer kam damals ein Mann ums Leben. Ohne ihr Eingreifen wären vermutlich noch mehr Menschen zu Schaden gekommen. Immer wieder werden Preise für Zivilcourage an Menschen verliehen, die sich für andere eingesetzt haben - wie beispielsweise im November. Damals ist ein 20-Jähriger in Mannheim geehrt worden, weil er in einen Konflikt eingegriffen hatte. Dabei wurde er lebensgefährlich verletzt.

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