Die Katastrophenschutzübung "Magnitude" ist vorbei. Nach mehreren Tagen an verschiedenen Einsatzorten mit Helfern aus zahlreichen Ländern ziehen die Macher eine positive Bilanz. Für das Land Baden-Württemberg und auch für den europäischen Katastrophenschutz sei die Magnitude-Übung ein großer Erfolg, so das Innenministerium.
Ziel: Aus Fehlern lernen
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) dankte allen Beteiligten. Die Übung habe die internationale Zusammenarbeit ein gutes Stück weitergebracht. Alle Einsatzkräfte seien heil aus der Übung gekommen und es habe keine Verletzten gegeben.
Katastrophenschutz als europäische Aufgabe
"Magnitude" habe auch gezeigt, dass das EU-Katastrophenschutzverfahren UCPM (Union Civil Protection Mechanism) gute Möglichkeiten für eine internationale Zusammenarbeit eröffne. Insbesondere bei großflächigen und lang andauernden Einsätzen. Wichtig für Baden-Württemberg sei nicht zuletzt der Aspekt des Ehrenamts gewesen. Während in vielen europäischen Ländern der Katastrophenschutz durch hauptamtliche Organisationen gestellt werde, würde er in Baden-Württemberg überwiegend von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gewährleistet.
Die zahlreichen professionellen, nationalen und internationalen Beobachterinnen und Beobachter müssten nun alle Ergebnisse zusammentragen. Ihre Bilanz soll den europäischen Katastrophenschutz weiterbringen.
Übung ging von einem Erdbeben der Stärke 6,9 auf Richterskala aus
Das Szenario: ein Erdbeben am Oberrhein und zwar der Stärke 6,9 auf der Richterskala. Mit all seinen Folgen. Los ging es am Donnerstag in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis). Auf einem ehemaligen Kasernengelände mussten Menschen aus Trümmern geborgen werden, es gab Tote und Verletzte. Das fiktive Szenario sah täuschend echt aus. Trainiert wurde mit schwerem Gerät, auch Hubschrauber und Hunde waren im Einsatz. Im Ortsteil Neckarelz wurde als Rückzugsort für die Einsatzkräfte eine komplette Zeltstadt aufgebaut.
Am Freitag ging die Übung im Mannheimer Hafen weiter. Dort wurde ein Schiffsunfall simuliert, bei dem Gefahrenstoffe austraten und Menschen verätzt und verletzt wurden. Mit dabei waren die DLRG und mehrere Spezialeinheiten.
Auch in der Johannes-Diakonie in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) wurde am Freitag trainiert. Diesmal nicht mit Statisten, sondern mit den echten Bewohnerinnen und Bewohnern des Heims. Ein Wohngebäude sollte evakuiert werden, in dem Menschen mit Behinderungen leben. Besondere Herausforderung: Viele, die hier leben, sitzen im Rollstuhl.
Massenweise Geröll und Tausende Liter Wasser
Bei der Übung "Magnitude" wurden nach Angaben des Innenministerium 23.000 Liter Trinkwasser aufbereitet. Außerdem sei über 24 Stunden hinweg ein Behandlungsplatz betrieben worden, an dem pro Stunde 25 Menschen versorgt wurden. Im Vorfeld seien knapp 2.000 Tonnen Geröll, Betonfertigteile, Holz, Fahrzeuge und sonstige Trümmer an die Einsatzorte geschafft worden.
Baden-Württemberg hat sich um "Magnitude" beworben
Schon im vergangenen Jahr hatte sich das Land Baden-Württemberg für die Katastrophenschutzübung beworben. Organisiert hat sie das Innenministerium in Stuttgart. Landesinnenminister Thomas Strobl war am Freitag vor Ort, um sich über die Übung zu informieren. Das Ziel der internationalen Übung war es, die Zusammenarbeit und Kommunikation der Rettungsdienste, von Feuerwehr, DLRG und internationalen Katastrophenhelfern zu verbessern. Kosten des Projekts: rund 1,36 Millionen Euro. Sie wurden zum Teil von der Europäischen Kommission finanziert.