Fiktives Erdbeben: Schiffsunfall im Hafen und Leichenbergung aus Trümmern

Erdbebenübung "Magnitude" geht nach drei Tagen zu Ende

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Ninja Degen
Bild Ninja Degen, SWR Studio Mannheim

Die Erdbebenübung "Magnitude" ist am Samstag zu Ende gegangen. Insgesamt gab es seit Donnerstag vier Schauplätze. Zuletzt war auch Bruchsal mit einem Chemieunfall beteiligt.

Mit einem simulierten Chemieunfall wurde die Katastrophenschutz-Übung "Magnitude" am Samstagvormittag in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) beendet. Im Einsatz war dort unter anderem die Analytische Task Force der Feuerwehr Mannheim. Zusammen mit Teams aus Griechenland und Österreich mussten die Rettungskräfte den Bereich in einem Industriegebiet absichern und die ausgetretenen Chemikalien neutralisieren. Am Samstagabend wurden die internationalen Einsatz-Teams bei einer feierlichen Zeremonie verabschiedet.

In den frühen Morgenstunden des Samstag wurde in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) eine Nachtübung absolviert. Nach einem fiktiven Erdbeben waren dort mehrere Häuser eingestürzt, die Rettungskräfte mussten vermeintliche Leichen aus den Trümmern bergen.

Bei der Katastrophenübung "Magnitude": Leichen werden aus den Trümmern eines Hauses geborgen
Bei der Katastrophenübung "Magnitude": Leichen werden aus den Trümmern eines Hauses geborgen

Mannheimer Hafen zentraler Schauplatz der Übung

Bereits am Freitagvormittag war auch Mannheim Schauplatz der groß angelegten Katastrophenschutzübung "Magnitude". Das Szenario auch hier: Ein Erdbeben am Oberrhein, das zu einem Schiffsunfall im Mühlauhafen geführt hat. Die Annahme: Ein Güterschiff war leck geschlagen, wodurch Gase und Flüssigkeiten austraten. Im Hafen waren Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aktiv.

Bei der Übung rund um ein langes rotes Übungsschiff waren 200 Helfer im Einsatz. Menschen mit Verätzungen und Vergiftungen sowie andere Verwundete wurden von Bord gebracht. Sie wurden dekontaminiert und in einem Patientenzelt ärztlich versorgt. Die Feuerwehr hielt währenddessen einen dauerhaften Wasserstrahl auf das Schiff.

In Schwarzach Menschen mit Behinderung gerettet

Nach dem fiktiven Erdbeben am Freitag waren in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) Gebäude einsturzgefährdet, darunter ein Gebäude der Johannes-Diakonie. Bei der Übung wurden 34 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus gerettet - über mehrere Stockwerke und Feuertreppen. Viele von ihnen saßen im Rollstuhl oder auf besonderen Rettungsmatratzen.

Magnitude, Evakuierung in der Johannes-Diakonie Schwarzach
Bewohnerinnen und Bewohner der Johannes-Diakonie werden aus dem Haus gebracht - nach einem fiktiven Erdbeben.

Im Einsatz waren das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW), dazu jede Menge Beobachter dieser Übung. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Janez Lenarčič, EU-Kommissar für für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, infomierten sich am Freitag vor Ort in Mannheim und Schwarzach.

Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Alles sah täuschend echt aus. Statisten haben die Rollen von Verletzten übernommen. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Im Mannheimer Hafen war auch die DEKON-Einheit aus Karlsruhe dabei. Sie ist zuständig für die Dekontamination, also die Entfernung von gefährlichen Substanzen. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Etwa 200 Einsatzkräfte haben im Mannheimer Mühlauhafen den Ernstfall geübt. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Die Feuerwehr hat das havarierte Schiff mit einem dauerhaften Wasserstrahl gekühlt. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Die Simulation fand auf einem langen, roten Übungsschiff statt. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Die Einsatzkräfte gingen so vor, wie sie es auch im Ernstfall tun würden. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Im Mannheimer Hafen wurde trainiert, wie Menschen von Bord eines Schiffes geholt werden können, auf dem Gefahrenstoffe austreten sind. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Die Statisten wurden mit großem Aufwand geschminkt und mit Wunden versehen. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Für die künstlichen Wunden wurden unter anderem Zuckerrübensirup und Gelatine benutzt. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude, Evakuierung in der Johannes-Diakonie Schwarzach
In der Johannes-Diakonie in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) wurde ein Wohngebäude geräumt. Bild in Detailansicht öffnen
Magnitude, Evakuierung in der Johannes-Diakonie Schwarzach
Auch Beobachter waren vor Ort, um die groß angelegte Übung zu begutachten. Bild in Detailansicht öffnen

Spezialeinheiten aus mehren Ländern bei "Magnitude"

Die DLRG übte im Mannheimer Hafen gemeinsam mit der DEKON-Einheit aus Karlsruhe. Sie ist zuständig für die Dekontamination - also die Entfernung von gefährlichen Substanzen. Außerdem war die Analytische Task Force dabei, eine Spezialeinheit zur Erkennung und Bekämpfung biologischer, chemischer oder radiologischer Gefahren. Auch Einheiten aus Österreich und Griechenland waren vor Ort, um zu unterstützen. Das Wichtigste sei, das Zusammenspiel mehrerer Einheiten aus verschiedenen Ländern zu simulieren, so Übungsleiter Timo Imhof.

Ehrenamtliche Statisten spielen Verletzte im Mannheimer Hafen

Mit dabei waren auch 200 Statisten, die Verletzte darstellen. Um das alles möglichst realistisch aussehen zu lassen, wurde ein großer Aufwand betrieben. Klaffende Wunden und Verätzungen wurden mithilfe von Schminkfarbe, Zuckerrübensirup, Blatt-Gelatine, Asche und Hautkleber dargestellt.

Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim
Ein Darsteller spielt einen beim Schiffsunfall verletzten Menschen.

Begonnen hatte die Katastrophenschutzübung bereits am Donnerstag in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis). Dort wurde auf einem früheren Kasernengelände die Bergung von Toten und Verletzten nach dem fiktiven Erdbeben geübt.

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