Lohnerhöhung und 3.000 Euro Inflationsprämie

Einigung in Metall-Branche: Heidelberger IG-Metaller zu teils "heftiger" Verhandlung

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Autor/in
Wolfgang Kessel
Wolfgang Kessel, Redakteur beim SWR in Mannheim

In Baden-Württemberg gibt es seit Freitag, 3 Uhr, eine Einigung im Metall-Tarifkonflikt. Ein SWR-Interview mit Verhandlungsteilnehmer Mirko Geiger von der IG Metall Heidelberg.

Mirko Geiger ist 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Heidelberg. Geiger arbeitet dort seit 2004. Er hat an der Tarif-Verhandlung in Ludwigsburg persönlich teilgenommen. Die fünfte und letzte Verhandlungsrunde dauerte von Donnerstagnachmittag, 14.30 Uhr, bis Freitagmorgen, 3 Uhr.

SWR Aktuell: Die IG Metall hatte im Tarifkonflikt acht Prozent mehr Lohn gefordert, bei einem Jahr Laufzeit. Jetzt bekommen die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie verteilt auf zwei Jahre sogar insgesamt 8,5 Prozent, plus 3.000 Euro Inflationsprämie. Sind Sie zufrieden?

Mirko Geiger: Ja, ich bin rundum zufrieden. Das ist ein akzeptabler Tarifabschluss.

SWR Aktuell: Die Verhandlung endete erst in den frühen Morgenstunden am Freitag. Warum hat es so lange gedauert? Beide Seiten waren doch eigenen Angaben zufolge "einigungswillig"...

Mirko Geiger: Ja, aber jeder natürlich auf seinem Niveau. Das macht es dann schwierig. Am Ende ist eine Einigung immer ein Kompromiss, dem sich beide Seiten annähern müssen. Deshalb hat es so lange gedauert, weil dafür braucht man Zeit. Dazu kommt, dass die Arbeitgeber in den ersten Verhandlungen ja kein Angebot auf den Tisch gelegt haben. Das macht es dann in einer "Endverhandlung" noch mal schwieriger.

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SWR Aktuell: Beschreiben Sie doch mal die Stimmung in den Verhandlungen. Wie heftig ging es da zur Sache?

Geiger: Wir - beide Seiten - sind immer sehr bemüht, auf einer sachlichen Ebene zu sprechen. Die Verhandlungskommissionen haben den Auftrag, mit kühlem Kopf zu einem Ergebnis zu kommen und dann ein Ergebnis zu präsentieren. Im Zuge dieser Verhandlungen (in Ludwigsburg) wurde es dann schon mal deutlich und auch mal heftig. Damit meine ich aber nur verbal heftig. Weil wir die Arbeitgeber auffordern mussten, jetzt ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen. Nur so kann man sich ja gegenseitig annähern. Das haben sie dann auch getan.

Von links: Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Harald Marquardt, stellvertretender Vorsitzender Südwestmetall, und Stefan Wolf, Präsident Gesamtmetall, unterhalten sich nach der Pressekonferenz, in der die Ergebnisse der Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie vorgestellt wurden.
Einigung im Tarifstreit. Von links: Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall, Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Harald Marquardt, stellvertretender Vorsitzender Südwestmetall, und Stefan Wolf, Präsident Gesamtmetall.

Mirko Geiger, IG Metall: "Letzte Möglichkeit", sich zu einigen

SWR Aktuell: Was genau bedeutet "deutlich und heftig"? Hat da jemand auf den Tisch gehauen?

Geiger: Nein. Es findet kein "Auf-den-Tisch-Hauen" statt. Im übertragenen Sinne vielleicht. Also: Man hat schon sehr deutlich argumentiert und wir haben den Arbeitgebern sehr deutlich gesagt, was die Konsequenz ist, wenn sie nicht bereit sind, etwas Verhandlungsfähiges auf den Tisch zu legen. Die IG Metall hat sehr deutlich gemacht, dass jetzt die letzte Möglichkeit besteht, zu einer Einigung zu kommen. Ansonsten hätten wir als große Tarifkommission der IG Metall beim Gewerkschafts-Vorstand Arbeitskampfmaßnahmen beantragt.

Geiger: "Gute Ergebnisse" der Konzerne und der Mittelstands-Betriebe

SWR Aktuell: Was war denn das Hauptargument der IG Metall in den Verhandlungen? Und was war das Hauptargument der Arbeitgeber?

Geiger: Unser Hauptargument war, dass viele Betriebe, darunter Konzerne und mittelständische Betriebe, in den vergangenen Jahren gute Ergebnisse eingefahren haben - durch die Leistung ihrer Beschäftigten. Das Argument der Arbeitgeber war: "Alles zu schwierig, alles sehr differenziert." Und deshalb seien sie nicht in der Lage, in der Fläche eine dementsprechende Höhe im Ergebnis zu erreichen.

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SWR Aktuell: Sie waren Teilnehmer in der finalen Verhandlungsrunde in Ludwigsburg. Wie konnten Sie sich persönlich einbringen?

Geiger: Selbstverständlich habe ich mich persönlich eingebracht. Aber Sie werden von mir nicht zu hören bekommen, was ich den Arbeitgebern gesagt habe. Das findet hinter verschlossenen Türen statt.

"Es gibt keine Lohn-Preis-Spirale"

SWR Aktuell: Die Preise steigen, die Inflation ist hoch, jetzt steigen auch die Löhne in der Metallbranche. Inwiefern befürchten Sie, dass es eine Lohn-Preis-Spirale gibt, die die Inflation noch mehr anheizt - auch dank des jetzt erreichten Pilot-Abschlusses?

Geiger: Es gibt keine Lohn-Preis-Spirale. Die Beschäftigten haben erheblichen Nachholbedarf, was ihre Einkommen angeht, weil sie schon im Vorfeld einer hohen Preissteigerung ausgesetzt waren. Es ist also lediglich ein Nachholen dessen, was die Beschäftigten bereits an der Tankstelle, an der Supermarktkasse und sonstwo bereits bezahlen müssen. So gesehen also ein Ausgleich dessen, was die Arbeitnehmer schon seit Monaten belastet, nämlich deutlich höhere Preise, deutlich höhere Energiekosten.

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