Der Zuschauerraum ist hell, es gibt bequeme Sessel und Sitzsäcke und Assistenzhunde sind erlaubt: Einmal im Monat ist bei den Theateraufführungen am Mannheimer Nationaltheater (NTM) alles anders. Bei den "Relaxed Performances" darf es nämlich entspannter zugehen. Das neue Theaterkonzept hat am Mittwoch (13. März) Premiere am NTM gefeiert. Dabei bleibt die eigentliche Inszenierung gleich - Menschen mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen dürfen sich aber freier bewegen. Geräusche machen oder während der Vorstellung den Saal verlassen, sind ausdrücklich erlaubt.
Theateraufführungen am NTM für Menschen mit Einschränkungen
Bei der Premiere war auch Julia Preschke dabei. Sie hat eine posttraumatische Belastungsstörung. Für sie sind Theaterbesuche sehr anstregend - wenn Personen hinter ihr sitzen, kann sie das schnell triggern. Mit den neuen "Relaxed Performaces" kann sie entspannter ins Theater gehen. Denn: Der Sessel mit erhöhter Rückenlehne gibt ihr das Gefühl von Sicherheit und schirmt sie besser vom Umfeld ab. Auch ihr Assistenzhund darf mitkommen.
"Relaxed Performances" für alle Menschen
Diese besonderen Veranstaltungen richten sich aber nicht nur an Menschen mit chronischen Schmerzen, Tourette-Syndrom oder Phobien. Jeder ist willkommen: Nachweisen, dass man eine Krankheit oder Behinderung hat, muss man nicht. Die "Relaxed Performances" kosten auch genauso viel wie die regulären Aufführungen am Nationaltheater.
Besucherinnen und Besucher fühlten sich bei Premiere nicht gestört
Nach der ersten "Relaxed Performance" Mitte März war die Resonanz durchweg positiv: Das Theaterstück "Don Quijote" kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an. Eine Umfrage unter ihnen nach der Premiere zeigt, dass viele von dem neuen Theaterkonzept positiv überrascht waren und wieder eine "Relaxed Performance" besuchen würden.
Die nächste "Relaxed Performance" am Nationaltheater Mannheim ist Ende April geplant - mit der Inszenierung "Lügen über meine Mutter".