Am 13. Januar ist Schluss. Die Kaufhof-Filiale am Heidelberger Bismarckplatz macht zu. Von ursprünglich sieben Etagen war am Ende nur noch eine geöffnet. Gerade mal 18 Beschäftigte arbeiteten noch in der Filiale. Bis März 2022 waren 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest dort angestellt. Die meisten haben das Unternehmen bereits verlassen.
Abfindungen für Kaufhof-Mitarbeiter unsicher
Der erneute Insolvenzantrag des Konzerns verunsichert die verbliebenen Beschäftigten in der Region, heißt es von ver.di Rhein-Neckar. Denn mit dem Insolvenzantrag stehen auch versprochene Abfindungen auf der Kippe, sagt die Betriebsratsvorsitzende der Kaufhof-Filiale am Heidelberger Bismarckplatz, Karin Herbst.
Den Mitarbeitenden in Heidelberg war in der Insolvenz gekündigt worden. Dabei wurde eine Vereinbarung über eine Abfindung getroffen, so die Betriebsratsvorsitzende. Aus der Abfindungssumme könnte nun aber eine sogenannte Insolvenzforderung werden. Das Gleiche gelte für die Tarifnachzahlung. Es könne sein, dass die Beschäftigten deshalb mit leeren Händen nach Hause gingen - obwohl viele von ihnen dem Unternehmen lange Jahre treu gewesen seien, erzählt Karin Herbst.
Auch für viele Kundinnen und Kunden gehörte die Kaufhof-Filiale am Heidelberger Bismarckplatz jahrzehntelang zum Stadtbild.
Gute Chancen auf neue Arbeitsplätze für Kaufhof-Beschäftigte
Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für die Kaufhof-Beschäftigten aus Heidelberg sind gut, hofft die Betriebsratsvorsitzende Karin Herbst. Derzeit hätten nur acht der verbliebenen Mitarbeitenden noch keinen neuen Job, sagt sie.
Dritter Insolvenzantrag des Galeria-Konzerns
Anfang der Woche hatte der Galeria Karstadt Kaufhof Konzern erneut einen Insolvenzantrag gestellt - trotz Staatshilfen und Sparmaßnahmen. Grund dafür ist die Pleite der Signa Holding-Gruppe des österreichischen Investors René Benko im Dezember. Nun stehen die 18 verbliebenen Standorte in Baden-Württemberg wieder auf der Kippe.
In Baden-Württemberg arbeiten nach Angaben von ver.di derzeit noch etwa 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Häusern der Kaufhauskette. Fünf Filialen sollen Ende Januar schließen. Bundesweit sollen 52 der 129 Warenhäuser geschlossen werden.
Möglicher Investor meldet Interesse an
Unterdessen gibt es einen Investor, der sich für die Kaufhof-Immobilie interessiert. Dabei handelt es sich nach SWR-Informationen um einen Heidelberger Unternehmer, der seinen Namen aber noch nicht öffentlich nennen will - zumindest so lange nicht, bis das Insolvenzverfahren eröffnet ist. Das könne sich noch einige Wochen hinziehen, so der Unternehmer gegenüber dem SWR. Er sieht in dem früheren Horten-Gebäude großes Potential und ist nach eigenen Angaben bereits mit mehreren Akteuren in der Stadt im Gespräch darüber, wie man es nutzen könnte. Er könne sich vorstellen, es übergangsweise auch für kulturelle Zwecke zu Verfügung zu stellen.