Zum dritten Mal muss die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz anmelden: Grund dafür ist die Pleite der Signa Holding-Gruppe im Dezember. Nun stehen die 18 Standorte in Baden-Württemberg wieder auf der Kippe.
Die Beschäftigten von Galeria seien erneut von großer Unsicherheit und Existenzängsten betroffen, so Wolfgang Krüger, bei der Gewerkschaft ver.di in Baden-Württemberg zuständig für den Handel. Damit müssten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum wiederholten Male die Rechnung für das übersteigerte Gewinn- und Spekulationsstreben der Unternehmensgruppe Signa und ihres bisherigen Inhabers René Benko zahlen, so Krüger.
Unklar wie es mit Galeria-Filialen weitergeht
In Baden-Württemberg arbeiten nach Angaben von ver.di derzeit noch etwa 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 18 Häusern der Kaufhauskette. Nach der bisherigen Planung sollten fünf davon Ende Januar schließen.
In einer Erklärung sagte der Insolvenzverwalter, Galeria solle weitergeführt werden. Es liefen bereits Gespräche mit potenziellen Investoren. Für Galeria bietet die neue Insolvenz die Chance, sich von Altlasten wie hohen Mieten und teuren Dienstleistungen zu befreien.
Schon bei der letzten Insolvenz Anfang 2023 wurde beschlossen, dass viele Standorte deutschlandweit geschlossen werden müssen.
Experte nicht optimistisch, was Standorte angeht
Das verwunderte damals Fachleute wie den Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Er sagte im März 2023 im Gespräch mit dem SWR: "Welche Häuser auf die Schließungsliste bei Galeria gekommen sind und welche nicht, wundert eigentlich jeden Experten."
Werden erneut Steuergelder zur Rettung eingesetzt?
Petra Thiele aus der SWR-Wirtschaftsredaktion sagte nun zur dritten Insolvenz: Es komme jetzt darauf an, ob der deutsche Staat - und seine Steuerzahler - nochmal bereit seien, Galeria Karstadt Kaufhof "mit allen möglichen Hilfen" unter die Arme zu greifen.
Die dritte Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof kommt wenig überraschend. Schon im Dezember hat Angela Göpfert aus der ARD-Finanzredaktion analysiert, dass dem Unternehmen Anfang 2024 das Geld ausgehen könnte. Denn bei der eigentlichen Besitzerin der Warenhäuser, Signa Retail Selection, handelt es sich um die Schweizer Tochter der insolventen österreichischen Signa Holding von René Benko.
Muttergesellschaft hatte noch versucht, Insolvenz abzuwenden
Die Signa Retail Selection hatte Ende November 2023 Antrag auf Nachlassstundung beim Zürcher Zivilgericht gestellt. Damit sollte das Geschäft der Schweizer Tochter von der österreichischen Muttergesellschaft abgekoppelt werden, um nicht in die Insolvenzmasse zu fallen. "Dieser Schritt ermöglicht es dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit dem Sachwalter, das Geschäft eigenverantwortlich und unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa-Gruppe geordnet und transparent abzuwickeln", erklärte Christian Wenger, der Verwaltungsratspräsident der Signa Retail Selection AG damals.
Neuer Eigentümer für Galeria gesucht
Mit dem aktuellen Insolvenzantrag strebt Galeria nun einen Eigentümerwechsel an. Gespräche mit möglichen Investoren seien bereits angelaufen.