Die Rhein-Neckar-Region ist eine der wärmsten Regionen in Baden-Württemberg. Damit haben momentan auch die Wildtiere zu kämpfen. Wie stark die Tiere von der Trockenheit betroffen sind, variiert je nach den Gegebenheiten in den einzelnen Jagdrevieren. Weil in vielen Revieren in der Rhein-Neckar-Region die Wasserstellen aber zunehmend austrocknen, bringen Jägerinnen und Jäger Wasser zu den Tieren - teilweise sogar mit Hilfe der Feuerwehr.
Feuerwehr Rettigheim bringt 2.000 Liter Wasser
Im Wald bei Mühlhausen (Rhein-Neckar-Kreis) gibt es einen kleinen Tümpel. Er ist eine wichtige Anlaufstelle für die Tiere. Hier suhlen sich Wildschweine im Schlamm, Vögel stillen ihren Durst, Insekten, Kröten und andere Amphibien leben hier. Aber wegen der Trockenheit ist der Tümpel nur noch zur Hälfte gefüllt.
Der Wald bei Mühlhausen ist das Jagdrevier von Wolfgang Winkler. Um den Tümpel aufzufüllen, hat er die Freiwillige Feuerwehr um Hilfe gebeten. Die rückt mit einem Löschfahrzeug an. Über einen Schlauch werden 2.000 Liter Wasser in den Teich gepumpt.
Tümpel im Wald in Mühlhausen trocknet aus
Wolfgang Winkler hat den Tümpel vor etwa zehn Jahren als Wasserstelle für die Wildtiere angelegt. Aber der Tümpel wird im Sommer immer trockener, sagt er. In diesem Jahr hat die Feuerwehr schon zum zweiten Mal Wasser hinein gepumpt. Das erste Mal habe man das vor fünf Jahren gemacht.
"Letztes Jahr war wieder eine Auffüllaktion und dieses Jahr leider auch wieder. Und ich glaube, dass wir das in Zukunft regelmäßig machen müssen."
Große Trockenheit auch in anderen Jagdrevieren
Auch in anderen Jagdrevieren in der Rhein-Neckar-Region ist es im Moment zu trocken im Wald. Im Waldgebiet Schwetzinger Hardt ist es wegen der sandigen Böden gerade besonders schlimm, sagen die Jäger. Hier bringen die Jagdpächter- und pächterinnen ein Mal am Tag Wasser zu den Tieren.
Rehwild ist auf der Suche nach Wasserstellen
Auch in Gaiberg bei Heidelberg transportiert der Pächter des Reviers und Kreisjägermeister von Heidelberg, Ralph Steffen, mehrere 40-Liter-Kanister mit Wasser in den Wald. Damit füllt er die Fahrspuren auf, die von den Forstfahrzeugen im Boden hinterlassen wurden. Hier soll auch das Rehwild Wasser finden. Das Wild trinkt nur bei extremer Hitze Wasser. Normalerweise decken die Tiere ihren Flüssigkeitsbedarf durch Blätter. Aber die Rehe im Wald haben begonnen, verstärkt zu Wasserstellen zu laufen.
Jäger legen Feuchtbiotope an
Der Raum Mannheim/Heidelberg inklusive des Rhein-Neckar-Kreises ist laut des Ministeriums für Ländlichen Raum eine der wärmsten Regionen in ganz Baden-Württemberg. Sollten die Sommer – wie prognostiziert – in den kommenden Jahren weiterhin so heiß und trocken bleiben, müssen die Jagdpächter in der Rhein-Neckar-Region alternative Ideen entwickeln, sagt Kreisjägermister Ralph Steffen.
Eine Idee sind Feuchtbiotope, die das Wasser länger halten können. Diese werden mit Lehm ausgekleidet. Die Jägerinnen und Jäger haben schon angefangen erste solcher Feuchtbiotope anzulegen, zusammen mit den Forstbehörden.
Im Odenwald und Mannheim gibt es noch genug Wasser
Im Odenwald ist nach Angaben mehrerer Jäger noch genügend Wasser für die Wildtiere vorhanden. Dort gebe es viele kleine Bäche, Teiche und Wasserläufe, an denen die Wildtiere ihren Durst stillen, baden und sich suhlen können. Auch in Mannheim müssen die Jäger laut dem Mannheimer Kreisjägermeister Albrecht Vock zurzeit noch kein Wasser ausfahren.