Mutmaßlicher Geiselnehmer in Untersuchungshaft
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte für den 36-jährigen Tatverdächtigen Untersuchungshaft beantragt. Diesem Antrag wurde jetzt stattgegeben, der Mann befindet sich in einer Justizvollzugsanstalt. Dem Tatverdächtigen wird Geiselnahme vorgeworfen, nachdem er am Dienstag drei Stunden lang eine 21-jährige Bankmitarbeiterin in der Filiale der Volksbank im südhessichen Rimbach (Kreis Bergstraße) festgehalten und mit einem Schraubenzieher bedroht hatte. Zu seinem Motiv machte der Verdächtige, der laut Polizei in Köln gemeldet ist, bisher keine Angaben.
SEK nahm Verdächtigen in Rimbach fest
Ein Spezialeinsatzkommando konnte den Mann am Dienstag festnehmen. Zuvor hatte eine Verhandlungsgruppe der Polizei Kontakt zum mutmaßlichen Täter aufgenommen. Verletzt wurde niemand. Rimbach im hessischen Odenwald hat knapp 9.000 Einwohnerinnen und Einwohner und liegt rund eine halbe Stunde von Mannheim entfernt. Die Tat hatte für großes Aufsehen im Ort und darüber hinaus gesorgt.
Motiv für Geiselnahme noch unklar - Opfer wohl ohne Bezug zum Täter
Laut Polizei war der Tatverdächtige bereits am Montag aufgefallen, als er in das Haus einer ihm bekannten Frau eindringen wollte. Aus noch unbekannten Gründen habe der Mann dann am Dienstagmorgen die Bank in Rimbach aufgesucht. Die Ermittler vermuten, dass die Wahl der Filiale und der betroffenen Mitarbeiterin zufällig geschah. Ein Polizeisprecher erklärte, dass es keine Erkenntnisse gäbe, dass der Mann Geld in der Bank erbeuten wollte oder andere Forderungen stellte. Nach Angaben der Polizei wurde mittlerweile auch die Wohnung des mutmaßlichen Täters in Köln durchsucht. Tatrelevante Beweismittel konnten hierbei aber nicht sichergestellt werden.
Psychologe: Gute Verhandlungstaktik bei Geiselnahme in Rimbach
Aus Sicht des Wiesbadener Kriminalpsychologen Rudolf Egg haben die Verhandler bei der Geiselnahme im hessischen Rimbach wohl Schlimmeres verhindert. Er erklärt, wie die Polizeitaktik in einem solchen Fall aussehen kann und wie Beamte eine Gesprächsbasis aufbauen. Im Umgang mit Tätern habe sich in den vergangenen Jahren viel verändert, erklärt der Kriminalpsychologe. Das würden Studien zeigen. Es gehe zunächst um Zuhören und Verstehen, um die Lage zu entschärfen und die Geiseln zu retten. Früher habe man eher Druck in Gesprächen mit Tätern aufgebaut.
Speziell ausgebildete Polizisten verhandeln mit Tätern
Bei solchen Lagen wie der Geiselnahme in Rimbach kommen extra ausgebildete Polizisten zum Einsatz. Sie sprechen mit dem Täter, wenn es möglich ist, und sind fester Ansprechpartner. Die Beamten sollen einschätzen, wie gefährlich die Lage oder wie gewaltbereit jemand ist. Solche Situationen können unter Umständen lange dauern. Die Polizei braucht dafür die nötige Geduld, sagt der Experte. Zu einem bewaffneten Einsatz komme es nur, wenn die Beamten den Eindruck bekommen, dass mit dem Täter überhaupt nicht zu reden ist und sich die Geiseln in akuter Gefahr befinden.