eine Fernwärmeleitung - die stadt landau überlegt solche Leitungen mit Hilfe von Erdwärme zu betreiben

Massive Preissteigerung

Mannheimer Fernwärme wird ab Juli teurer

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Fernwärmekunden in Mannheim müssen ab Juli deutlich tiefer in die Tasche greifen. Viel dagegen tun können Hausbesitzer nicht, denn es fehlt an echten Alternativen.

Bernhard Boll aus Mannheim heizt seit Jahren mit Fernwärme - und er ist zufrieden. Künftig soll der Hausbesitzer rund 800 Euro im Jahr mehr für Fernwärme bezahlen. Ändern kann er daran nichts: Die Heizungsanlage in seinem Keller auszutauschen, wäre viel zu teuer. Jetzt hofft Bernhard Boll, dass das zusätzliche Geld zumindest für den umweltfreundlichen Umbau der Fernwärmeerzeugung eingesetzt wird: Weg von der Kohle, hin zu erneuerbaren Energien.

"Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das schon in den 40 Prozent Preissteigerung inkludiert ist. Anders kann man sich das ja gar nicht erklären. Diese Preise allein auf den teuren Einkauf zu Beginns des Ukrainekonflikts zurückzuführen, fällt mir in der Tat schwer."

Der Fernwärmepreis steigt
Ein Großteil der städtischen Fernwärme wird derzeit im Großkraftwerk Mannheim produziert

Hohe Investitionen nötig

Tatsächlich ist das aber wohl eher Wunschdenken. Mit den höheren Preisen wird die Steinkohle bezahlt, die im Großkraftwerk Mannheim verfeuert wird, um dort Fernwärme zu erzeugen. Das städtische Energieunternehmen MVV erklärt auf SWR-Anfrage.

"Die Rohstoffbeschaffung für die Fernwärmemengen ab Juli 2023 hat im Kalenderjahr 2022 stattgefunden. Die massiven Kostensteigerungen für Rohstoffe im vergangenen Jahr sowie der erhöhte CO2-Preis führen daher ab 1. Juli 2023 zu einem Preisanstieg."

Und bei diesen Preissteigerungen wird es wohl nicht bleiben. Damit das Heißwasser der Fernwärme auch zukünftig in viele Häuser in Mannheim und Umgebung kommt, müssen Millionen von Euro investiert werden, denn statt im Großkraftwerk weiter Steinkohle zu verbrennen, soll auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Einsatz von Flusswärmepumpen und Geothermie geplant

Die MVV geht bei diesem Umbau verschiedene Wege. Sie investiert zum Beispiel in eine Flusswärmepumpe, die Fernwärme erzeugen soll. Funktioniert die Technik, könnten weitere Flusswärmepumpen am Rhein bis zu 50.000 Haushalte versorgen.

Die MVV testet den Einsatz von Flusswärmepumpen
Die MVV testet den Einsatz von Flusswärmepumpen

Auch Geothermie soll dabei helfen, die Steinkohle zu ersetzen. In den vergangenen Monaten haben Spezial-Fahrzeuge mit Hilfe von Vibrationswellen untersucht, wo es sich lohnt, nach Erdwärme zu bohren. Das ist aufwändig und kostet viel Geld.

Bernhard Boll hat für sich bereits jetzt Konsequenzen gezogen. Er plant, im kommenden Winter noch häufiger die Heizung herunterzudrehen. Um vorzubauen, falls die nächste Preiserhöhung kommen sollte.

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