Das Heizungsgesetz und der Beitrag der Städte

Mannheim und Heidelberg: Musterschüler bei der Wärmeplanung

Stand
Autor/in
Christian Scharff

Die Städte Mannheim und Heidelberg sind führend bei der Wärmeplanung in Deutschland. Das große Fernwärmenetz für Tausende von Gebäuden ist bei Weitem nicht ihr einziger Trumpf.

Heidelberg und Mannheim sind Musterschüler bei der kommunalen Wärmeplanung, die Voraussetzung für die Umsetzung des neuen Heizungsgesetzes der Bundesregierung ist.

Das Heidelberger Fernwärmenetz versorgt zurzeit rund 5.300 Gebäude. Noch kommen 75 Prozent der Wärme aus Mannheim, ein Viertel wird aber schon in eigenen Anlagen erzeugt. Bis 2030 soll die Wärme weitestgehend CO2-frei geliefert werden und zu 30 bis 40 Prozent aus eigenen Anlagen stammen.

Heidelberg ist führend bei der Wärmeplanung in Deutschland
Heidelberg kombiniert drei Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung mit drei großen Luft-Wasser-Wämepumpen, die sich je nach Bedarf abwechseln.

Drei neue Flußwärmepumpen in Heidelberg

Neue Quellen sind Wärmepumpen in Kombination mit Blockheizkraftwerken, die nach dem Prinzip Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme erzeugen. Für zukünftige Flußwärmepumpen seien als Standorte das Kleeblatt an der Ernst-Walz-Brücke, am Klärwerk Nord und am Uni-Campus geeignet. An allen drei Standorten sollen Wärmepumpen errichtet werden, hieß es vor kurzem im Bezirksbeirat. Durch eine Großwärmepumpe könnten zwei bis zehn Prozent Anteil an der Fernwärmeversorgung abgedeckt werden.

Baustein Wasserspeicher

Auch Energie aus Holzabfällen oder Biogasanlagen spielt eine wesentliche Rolle beim Plan Heidelbergs, klimaneutral, ohne CO2-Emissionen Energie zu produzieren. Ein Baustein der Wärmeplanung in Heidelberg ist der 55 Meter hohe Wasserspeicherturm, der 20.000 Kubikmeter heißes Wasser fasst und zumindest für eine gewisse Zeit von der Wärmelieferung unabhängig macht, sie abpuffert. Heidelberg rechnet mit weiteren 800 Millionen Euro Kosten für die Wärmewende.

Mannheim und Heidelberg sind Musterschüler in der Wärmeplanung
Der 55 Meter hohe Turm fasst 20.000 Kubikmeter heißes Wasser und puffert so die Wärmeversorgung.

Eines der größten Fernwärmenetze Deutschlands

Mannheim ist das Zentrum des Fernwärmenetzes in der Region. Es ist eines der größten Deutschlands. Die Stadtverwaltung will mit ihrer kommunalen Wärmeplanung bis Ende des Jahres fertig sein. Die Fernwärme spielt eine zentrale Rolle bei der CO2-Vermeidung, denn Fernwärme ist generell günstig beim Verhältnis von aufgewandter Energie und der Energie, die beim Verbraucher ankommt.

Auch Speyer, Brühl und Ketsch angeschlossen

Die MVV Energie AG, ein börsennotiertes Stadtwerk mehrheitlich im Eigentum der Stadt Mannheim, versorgt die Umgebung und eben auch Teile Heidelbergs mit Fernwärme, wenn auch Heidelberg sich zunehmend selbst versorgt. Auch im pfälzischen Speyer, in Brühl, Schwetzingen und Ketsch (alle drei Rhein-Neckar-Kreis) gehören zum Fernwärmenetz des Unternehmens. In Mannheim sind 12.000 Gebäude angebunden, das sind 60 Prozent aller Haushalte.

Ehrgeizige Klimaziele der Mannheimer MVV

Die MVV Energie AG insgesamt hat ehrgeizige Klimaziele. Sie sind ein Teil des Mannheimer Green Deals. Bis 2030 will der Energieversorger eine CO2-Reduktion von 80 Prozent erreichen. Und das vor allem, indem die Fernwärme grüner wird.

Energie auch aus Klärschlamm

Dazu nutzt die MVV Energie in Zukunft Wärme aus der Müllverbrennung, die ohnehin anfällt, aus einer großen Wärmepumpe im Rhein, Erdwärme sowie Wärme aus Biomasseanlagen. Auch Klärschlamm spielt eine Rolle. Die MVV investiert in eine Anlage, die aus Klärschlamm Phosphor gewinnt. Die Abwärme aus den Öfen geht wieder – in die Fernwärme.

Experten warnen jetzt schon, dass die Vorreiter bei der Wärmeplanung nicht indirekt bestraft werden, weil sie dann viel früher die strengen Heizungsvorschriften umsetzen müssen.

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