Das wehmütige Ende einer langen Tradition

Das Eisstadion am Friedrichspark ist fast Geschichte

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Michaela Dymski
Christian Scharff
Christian Scharff

Eine lange Mannheimer Tradition geht zu Ende. Das Eisstadion am Friedrichspark ist fast Geschichte. Die Abrissarbeiten sind weit fortgeschritten.

Bis 2005 war das Eisstadion am Friedrichspark Heimspielstätte der Adler Mannheim. Seit Anfang Juli sind die Bagger am Werk. Die Abrissarbeiten des halboffenen Stadions mit Kultcharakter sind mittlerweile weit fortgeschritten.

Das Mannheimer Eisstadion war früher ein - zugiger - Musiktempel. Dort traten die Rolling Stones auf, Tina Turner oder Bon Jovi. Vor knapp 20 Jahre zogen die Adler dann in die SAP Arena um, das Stadion verlor an Beachtung und Bedeutung.

Ein Stück Mannheim ist damit Geschichte. Das Eisstadion am Friedrichspark hatte seine Ursprünge im Jahr 1939. Es ist Mitte Juli schon fast dem Erdboden gleich gemacht. Kassenhäuschen, Garagen, WC-Anlagen und die Dachkonstruktion sind weitgehend verschwunden.


Er hat schon als "kleiner Bengel" in der ersten Reihe gesessen


Es ist der Job von Bauleiter Christian Werner, hautnah dabei zu sein. Für ihn ist das mit viel Wehmut verbunden. Denn er ist nicht nur der Technische Projektleiter vor Ort und für den Abriss verantwortlich, sondern auch Fan des alten Eisstadions am Friedrichspark in Mannheim. Er kennt das Stadion in- und auswendig, sagt er. Schon als "kleiner Bengel" kam er, um die Eishockeyspiele des MERC zu sehen. Aus dem Mannheimer Eis- und Rollsport-Club ist die Profi-Abteilung Mannheimer Adler ausgegliedert worden..

Ich kriege Gänsehaut. Wehmut ist dabei, aber es ist eben so. Die Zeit ist gezählt.

Christian Werner, Technischer Projektleiter des Amts Mannheim und Heidelberg des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Christian Werner, Technischer Projektleiter beim Abriss des Eisstadions am Friedrichspark hat hier als Kind beim Eishockey in der ersten Reihe gesessen

Die alte Drehtür

Dann taucht etwas auf, was Erinnerungen wach werden lässt: Im Gebüsch unter einem Baum steht ein altes Eingangs-Drehtor: Ganz am Anfang hat da ja noch jemand gestanden, erinnert sich Christian Werner und die Eintrittskarten abgerissen.

Das Eingangs-Drehkreuz mit drei Stangen ist heute von Pflanzen überwuchtert
Früher musste man durch dieses Drehtor, um ins Eisstadion am Friedrichspark zu kommen

Ein Stück Stehplatz in der SAP-Arena


Ein Relikt aber bleibt erhalten und zieht um. Ein Stück der Stehplatzränge soll auf dem Udo-Scholz-Platz an der SAP Arena wieder aufgebaut werden. Damit hätten auch die heutigen Fans der Adler eine Erinnerung an das Eisstadion am Friedrichspark.


Uni Mannheim plant neue Gebäude

Die Universität Mannheim plant drei Erweiterungsgebäude für die Philosophische Fakultät an der Stelle, wo das Eisstation stand. In den nächsten Jahren sollen dort die neuen Gebäude entstehen. Der verbleibende Friedrichspark soll wieder begrünt werden.

Noch ist das alte Eisstadion gut zu erkennen, aber die Sitzreihen sind schon weg
Vor ein paar Wochen war das alte Eisstadion noch gut zu erkennen, heute liegt alles weitgehend in Schutt und Asche.

Löwen und Stones

Die letzten 20 Jahren stand das marode Eisstadion so gut wie leer, sagt Bauleiter Christian Werner. Nach dem Umzug der Adler in die SAP Arena wurde die Sportstätte regelmäßig nur noch für Inlinehockey-Spiele des ISC Mannheim genutzt.

Bis vor einigen Jahren gab es auch noch einige Public Viewing-Events, wie die Übertragung des Saisonfinales der Handball-Bundesliga 2016, bei dem die Rhein-Neckar-Löwen ihren ersten Meistertitel holten. Am ende lockte ein Public Viewing bei der Fußballweltmeisterschaft 2018.

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