Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz und der Chef der Landesvertretung in Berlin, Rudi Hoogvliet (beide Grüne), befragen in ihren jeweiligen Podcasts "Cäshflow" und "SpätzlesPress" ihre Gäste selbst. Die beiden Projekte laufen jedoch nur mit mäßigem Erfolg.
Für das Format von Bayaz, bei dem es um Geld und Politik geht, interessieren sich durchschnittlich knapp 760 Nutzerinnen und Nutzer je Ausstrahlung bei bisher 21 Folgen, wie aus einer in Stuttgart veröffentlichten Antwort des Staatsministeriums auf eine Landtagsanfrage der SPD hervorgeht.
Podcast der Landesvertretung erreicht nur durchschnittlich 220 Hörer
Der Podcast der Landesvertretung kommt auf deutlich weniger Interesse. Er war 2020 unter dem Namen "Druck Sache" an den Start gegangen und zählt durchschnittlich 220 Nutzerinnen und Nutzer je Folge. Hoogvliet befragte zuletzt unter anderem Astronaut Alexander Gerst. Die Kosten für das Format der Landesvertretung beliefen sich auf bisher knapp 150.000 Euro. Der Podcast von Bayaz kostete seit 2022 bisher knapp 19.300 Euro.
Der Landeschef des Bundes der Steuerzahler, Eike Möller, kritisierte die Ausgaben der Landesvertretung. Da müsse die Reißleine gezogen werden. "Die Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung insgesamt muss kritisch auf Einsparpotenziale überprüft werden."
Kritik von der SPD: "Nichts Spannendes zu erzählen"
Der SPD-Politiker Sascha Binder sagte: "Die Social-Media-Strategie der Landesregierung 'Viel hilft viel' ist erfolglos und deshalb zu teuer." Klar sei, die Landesregierung müsse die Bürgerinnen und Bürger auch digital erreichen und das koste Geld. "Allerdings, wer nichts Spannendes zu erzählen hat, dem hört auch niemand zu. Da helfen dann auch keine Unsummen", so Binder.
Nach Angaben des Finanzministeriums und der Landesvertretung sind die Podcasts bei allen gängigen Streamingplattformen abrufbar. "Cäshflow" sei einer von verschiedenen Kommunikationswegen des Finanzministeriums neben der Webseite, der Social-Media-Kommunikation oder Pressemitteilungen, sagte ein Sprecher von Bayaz. Ähnlich argumentierte der Sprecher der Landesvertretung. Es sei Aufgabe der Landesvertretung, die Bürger und das Fachpublikum mit modernen Kommunikationsmitteln über politische Entscheidungen zu unterrichten.