Protest gegen Schadstoffausstoß

Kritik von Palmer: Klimaaktivisten lassen in Tübingen Luft aus Autoreifen

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Silas Schwab
Silas Schwab

Bei mehreren Autos in Tübingen haben Klimaaktivisten die Luft aus den Reifen gelassen. Oberbürgermeister Boris Palmer kritisiert die Aktion und appelliert an die Aktivisten.

Nachdem in Tübingen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch an mehreren Autos aus den Reifen die Luft rausgelassen wurde, hat Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) die Protestaktion kritisiert.

Die neue Qualität des Protestes sei die Inkaufnahme von Unfällen. Die Aktivisten hatten mit Bekennerschreiben auf ihren Protest hingewiesen. Das schmälert ihre Schuld aus Palmers Sicht aber nicht. "Natürlich kann man ein Schreiben an der Windschutzscheibe auch ungelesen wegwerfen, weil man an Werbung denkt", sagte Palmer dem SWR.

Er könne daher nur dringend an die jungen Leute, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben, appellieren, diese Form der Gefährdung von Menschen zu unterlassen.

Aktivisten wollen auf Schadstoffausstoß hinweisen

In Tübingen wurde bei mindestens sechs Autos die Luft aus den Reifen gelassen. An manchen Fahrzeugen wurde ein Bekennerschreiben einer bekannten Gruppierung von Klimaaktivisten gefunden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Die Taten seien wahrscheinlich politisch motiviert gewesen, so die Polizei. In dem Schreiben sei unter anderem der erhöhte Schadstoffausstoß von SUV-Fahrzeugen thematisiert worden.

Fahrer bemerkten Platten erst auf der Fahrt

Die Autofahrer bemerkten den fehlenden Luftdruck teilweise erst während der Fahrt. Ob dadurch ein Schaden entstanden ist, konnte die Polizei noch nicht sagen. Sie geht davon aus, dass mehr als die bisher bekannten Fahrzeuge betroffen sind.

Ähnliche Aktionen hatte es in den vergangenen Monaten bereits in Karlsruhe und in Ulm gegeben. Ob es sich bei dem Ablassen der Luft um eine Sachbeschädigung handelt, hänge vom Einzelfall ab, so Kolja Schwartz aus der ARD-Rechtsredaktion.

„Also: Wenn das Auto nicht mehr bestimmungsgemäß fahren kann, weil man zum Beispiel abgeschleppt werden oder auf den Pannendienst warten muss, dann kann das strafbar sein", so die Einschätzung des Experten. Wenn der Fahrer nicht bemerkt, dass er nicht genügend Luftdruck hat und es dadurch zu einem Unfall kommt, kämen noch andere wesentlich schwerere Straftatbestände in Betracht.

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