Der Wolf galt in Deutschland etwa 150 Jahre lang als ausgerottet. Seit Anfang der 2000er-Jahre erobert er alte Lebensräume langsam wieder zurück - seit 2015 auch in Baden-Württemberg. Drei Menschen teilen ihre persönlichen Geschichten zu einem Wildtier, um das sich viele Mythen ranken und Diskussionen entfachen.
- Schafhirte aus Forbach hat Angst vor dem Wolf
- Spurensuche im Staatswald Kaltenbronn
- Die Wölfin mit der Identitätskrise
Zahlen, Herdenschutz, Naturschutz FAQ: Fragen und Antworten zu Wölfen in Baden-Württemberg
Langsam kehrt der Wolf nach Baden-Württemberg zurück - zur Freude der Naturschützer, zur Sorge der Landwirte. Wie sich der Bestand entwickelt und Nutztiere geschützt werden sollen.
Schafhirte aus Forbach hat Angst vor dem Wolf
Seit 25 Jahren ist Christian Striebich aus Forbach (Landkreis Rastatt) nebenberuflich Schafhirte. Und er hat Angst: Angst davor, dass der Wolf ein drittes Mal zuschlägt. Zweimal riss und verletzte er in den letzten Jahren einige seiner Schafe und Ziegen.
Eigentlich wollte er seine Tiere in den letzten Tagen fit fürs Winterquartier machen. Doch kurz vor der Zielgerade erwartet ihn wieder ein blutiges Bild auf der Weide. War es erneut der Wolf, der ihm einen Strich durch die Rechnung machte?
Genetische Untersuchung bestätigt Wolfsrisse
Wie das Ergebnis einer genetischen Untersuchung bestätigte, war es ein Wolfsrüde, der Ende Oktober drei Schafe von Striebich tötete und fünf verletzte. "Die empfohlenen Maßnahmen zum Herdenschutz waren so weit zumutbar umgesetzt und wurden vom Wolfsrüden überwunden", hieß es in einer Mitteilung des baden-württembergischen Umweltministeriums Ende November.
Sollte das Tier zeitnah erneut zuschlagen, dann könne es als "schadstiftender Wolf" deklariert werden. Eine sogenannte "Entnahmeanordnung" sei dann möglich - also die Tötung des Tieres. Laut Umweltministerium riss der Wolfsrüde mit der Kennung "GW852m" Ende Oktober zudem drei Ziegen in Forbach.
Spurensuche im Staatswald Kaltenbronn
Wohl kaum einer kennt den Wald im Landkreis Rastatt besser als Martin Hauser: Der Wildtierbeauftragte ist häufig in der Natur unterwegs und kennt somit auch den Wolf, der seit Jahren durchs Gebiet streift.
Immer wieder war er ihm dicht auf den Fersen, fand Losungen (Kot) auf Waldwegen oder sichtete Fotomaterial einer Wildtierkamera, das ihn zeigte. Live zu Gesicht bekommen, hat er ihn allerdings noch nie. Im Staatswald Kaltenbronn macht sich der 63-Jährige auf die Suche nach ihm:
Die Wölfin mit der Identitätskrise
Vor über drei Jahren ist Wolfsdame "Gaia" im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach (Landkreis Freudenstadt) eingezogen. Gerettet wurde sie aus einem kleinen Zwinger in Litauen, in dem sie zuletzt lebte. Weil sie von einer Familie mit Kindern und Hunden als Haustier großgezogen wurde, spricht sie weder "wölfisch" noch "hündisch" und steckt in einer Identitätskrise.
Parkleiterin Sabrina Reimann und ihr Team kümmern sich um die Fähe, die zusammen mit neun Braunbären und drei Luchsen ein neues, naturnahes Zuhause im Park gefunden hat:
Fernsehtipp: Die Serie "Der Wolf" läuft ab Montag, 13. November, ab 18:15 Uhr, im SWR-Fernsehen in der Landesschau Baden-Württemberg.