Unklare Zukunft für Unternehmen

Flugtaxi aus Bruchsal: Volocopter hat Insolvenz angemeldet

Stand
Autor/in
Jochen Braitinger
Matthias Stauss
Ein Bild von Matthias Stauss

Weil es keine Einigung über die Finanzierung gab, hat Volocopter aus Bruchsal Insolvenz angemeldet. Der Hersteller von Flugtaxis und seine über 500 Beschäftigten stehen vor einer unklaren Zukunft.

Der Hersteller von elektrischen Flugtaxis Volocopter hat Insolvenz angemeldet. Das hat das Unternehmen aus Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) selbst mitgeteilt. Auch das Amtsgericht Karlsruhe hat das öffentlich gemacht.

Die Volocopter GmbH hatte zuvor monatelang auf neues Geld von Investoren und Gesellschaftern gehofft. Bei den Gesprächen habe es jedoch keine Einigung gegeben, teilte eine Sprecherin von Volocopter dem SWR mit.

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Geschäftsbetrieb bei Volocopter läuft weiter

Am 26.12. wurde beim Amtsgericht Karlsruhe ein Insolvenzantrag gestellt. In den kommenden Wochen soll das Unternehmen jetzt von einem Insolvenzverwalter saniert werden.

Wir werden uns gemeinsam bemühen, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept zu entwickeln und mit Investoren umzusetzen.

Bis dahin laufe der Geschäftsbetrieb weiter, heißt es in einer Mitteilung. Das bedeutet, dass die über 500 Beschäftigten bis auf Weiteres weiterarbeiten können. Bei Volocopter gab es bereits eine Mitarbeiterversammlung, bei der Fragen der Beschäftigten besprochen wurden. Ihre Zukunft hängt jetzt davon ab, ob der Insolvenzverwalter neue Investoren finden kann.

Eingang zum Hangar von Volocopter in Bruchsal
Eingang zum Hangar von Volocopter in Bruchsal

Flugtaxi-Hersteller aus Bruchsal seit Monaten in der Krise

Volocopter kämpft seit Monaten ums Überleben, weil das Unternehmen nach wie vor zum Beispiel keine Zulassung von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) hat. Die Bruchsaler können deshalb noch keine Passagiere transportieren und kein eigenes Geld verdienen. Sie sind auf Unterstützung durch ihre Gesellschafter und Investoren angewiesen. Dazu gehörten bisher zum Beispiel der chinesische Autobauer Geely, die saudi-arabische Investorengruppe NEOM und Mercedes-Benz.

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Die Gesellschafter hatten Volocopter immer wieder neues Geld für die Weiterentwicklung und die Zertifizierung gegeben - zuletzt im Frühsommer nach wochenlangen Verhandlungen. Mit dem Geld der Investoren konnte Volocopter Erfolge vorweisen, darunter zahlreiche Testflüge. Doch das reichte bisher nicht aus, um die entscheidende EASA-Zulassung zu bekommen.

Neues Personal sollte Volocopter wieder auf Kurs bringen

Volocopter reagierte mit Änderungen in der Chefetage. CEO Dirk Hoke kündigte im September seinen vorzeitigen Abschied für Anfang 2025 an. Oliver Vogelgesang, zuvor beim Konkurrenten Lilium, wurde neuer Finanzchef. Und auch im einflussreichen Beirat gab es Wechsel. Der ehemalige Vorstandschef von Daimler, Dieter Zetsche, wurde zum neuen Beiratsvorsitzenden berufen. Auch Geely bekam mit Zhihao Xu einen Sitz im Beirat.

Nach den verpassten Zielen bei den Olympischen Spielen in Paris wollte Volocopter wieder nach vorne schauen. In Paris wollte das Unternehmen während der Spiele eigentlich kommerzielle Flüge anbieten. Das Vorhaben scheiterte allerdings. Im November meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Geely kurz vor einer Übernahme von Volocopter stehe. Mit dem Insolvenzantrag ist diese Übernahme vorerst nicht erfolgt.

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