Fütterungszeit bei den jungen Waldrapp-Babys im Karlsruher Zoo. Auf dem Speiseplan steht ein Brei aus Insekten und verschiedenen Fleischsorten. Das ähnelt dem Futter in freier Wildbahn. Barbara Steininger und ihre Kollegin verteilen mit kleinen Löffeln den Brei in die gierigen Schnäbel. Das ganze Spektakel findet in einem umgebauten Wohncontainer statt und kann von außen durch zwei Fenster beobachtet werden.
In den Wohncontainer selbst dürfen nämlich nur die Ziehmütter. Eine von ihnen ist Barbara Steininger. Die Vogelbabys würde das sonst verwirren. Zwölf Stunden und mehr verbringen die beiden Ersatzmütter deshalb in dem Container.
Waldrapp früher eine Delikatesse
Waldrappe gab es früher in vielen Teilen Europas. Die adlergroßen Vögel mit ihrem schwarzen Gefieder, ihrem Federkranz um das Gesicht herum und dem langen gebogenen Schnabel waren vor allem auf Wiesen anzutreffen. Dort suchten sie nach Schnecken, Insekten und Würmern. Leider wurden sie stark bejagt, ihr Fleisch galt als Delikatesse. In den 1990er Jahren wären sie fast ausgestorben. Mittlerweile steigt ihre Anzahl wieder leicht.
Die Vogelbabys im Karlsruher Zoo brauchen gerade noch viel Pflege und Zuwendung. Der Jüngste ist knapp 15 Tage alt, die älteren sind schon um die 25 Tage auf der Welt. Barbara Steininger ist begeistert von ihren Schützlingen. Denn so langsam bekommen die nackten Babys ihr typisches schwarzes Gefieder, im richtigen Licht glänze das wunderbar, so Barbara Steininger.
Brutsaison beginnt Waldrappe aus der Toskana zurück in Überlingen
Fast alle Waldrappe aus Überlingen sind aus ihrem Winterquartier in Italien an den Bodensee zurückgekehrt. Nun beginnt laut Waldrappteam die Brutsaison der stark bedrohten Vögel.
Karlsruhe nur Zwischenstation
Geschlüpft sind die Waldrappe in einem Zoo in Österreich. In Karlsruhe werden sie ein paar Wochen großgezogen. Timo Deible vom Karlsruher Zoo freut das besonders.
Nach der Station im Karlsruher Zoo geht es zum Flugtraining an den Bodensee. Dort gibt es Flugstunden mit den Ziehtmüttern und Ultraleichtflugzeugen. Danach werden die Vögel ins Winterquartier nach Spanien begleitet. Im nächsten Jahr sollen die Vögel dann selbständig aus Spanien zurück an den Bodensee kommen, um sich dort zu vermehren. Bis dahin ist aber noch einiges an Futter und Zuwendung nötig.