Das Kernkraftwerk Philippsburg (Kreis Karlsruhe) ist stillgelegt und wird zurückgebaut. Die Lagerung des Atommülls beschäftigt die Kommune aber weiter - wie auch andere Kommunen. Bei der jährlichen Tagung der "Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen", kurz ASKETA, haben sich am Mittwoch und Donnerstag Bürgermeister aus Gemeinden mit kerntechnischen Anlagen in Philippsburg getroffen.
Atomkraft ist noch nicht erledigt
Diskutiert wurde wohl viel, vor allem darüber, wie man sich bei der Politik mit den eigenen Problemen Gehör verschafft. "Wir fühlen uns alleingelassen, vergessen", so Stefan Martus, Bürgermeister von Philippsburg. Mit der Abschaltung der Atomkraftwerke sei das Thema für viele abgeschlossen, für die Gemeinden mit den Anlagen allerdings noch lange nicht. Der Müll lagert derzeit in der Nähe der ehemaligen Kraftwerke zwischen.
Frage nach dem Endlager
So lange, bis die Frage nach einer Endlagerung gelöst werden kann. Bis dahin dauere es aber noch Jahre, so die Experten vor Ort. "Wir haben die Risiken der letzten Jahrzehnte getragen, jetzt müssen wir sie weiter tragen. Faktisch sind wir selbst schon ein Endlager", sagt ein Bürgermeister. Die Frist für die Endlagerung verschiebe sich immer weiter nach hinten.
Forderungen an die Politik
Und alleine bestimmen kann es keine der Gemeinden. Deshalb haben sich die Kommunen zusammengeschlossen, um an die Politik und den Bund heranzutreten. Das Ergebnis der Tagung sind mehrere Forderungen:
- mehr Mitspracherecht in der Frage der Zwischen- und Endlagerung,
- einen verbindlichen Zeitplan und regelmäßige Informationen über den Fortgang der Planungen
- sofortige Neugenehmigungsverfahren für die Zwischenlager (das Verfahren dauert etwa acht Jahre, ab 2034 laufen die Genehmigungen nach und nach aus)
- eine Entschädigung für die längere Zwischenlagerung
Noch jahrelang ein Thema
Der Philippsburger Bürgermeister rechnet damit, dass es noch Jahre dauert, bis wirklich sämtlicher Atommüll aus Philippsburg weg ist. "Ich selbst werde es nicht mehr erleben. Wenn es meine heute 14-jährige Tochter erlebt, bin ich noch froh", sagt Stefan Martus leicht resigniert. Dennoch seien die heutigen Fragen und Forderungen umso wichtiger, damit man nicht noch jahrelang weiter vertröstet werde.