Streit um Abtreibungsgegner in Pforzheim geht weiter

Streit mit der Stadt geht weiter

Abtreibungsgegner in Pforzheim demonstrieren wieder

Stand
Autor/in
Peter Lauber
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Abtreibungsgegner in Pforzheim halten seit Jahren Mahnwachen vor der Beratungsstelle Pro Familia ab. Die Stadt verhängte Auflagen. Die Abtreibungsgegner zogen dagegen erfolgreich vor Gericht. Seit Mittwoch demonstrieren sie wieder.

Im Gebet versunken stehen sie an der Straße, 30 Meter von Pro Familia entfernt. Drei Frauen und ein Mann. In der Hand halten sie ein Plakat mit Bildern von Embryos im Mutterleib und Aufschriften wie "Jedes Leben ist wertvoll".

Betroffene Frauen reagieren verletzt und empört

Mit dem Reporter sprechen wollen sie nicht. Auch, weil die Mitglieder einer kroatischen-christlichen Gemeinde nur schlecht oder gar nicht Deutsch sprechen. 2018 begann die Gruppe mit dem Namen "40 Days for Life" mit ihren vierzigtägigen Mahnwachen, mit Gebeten und Gesängen direkt vor der Beratungsstelle.

Eine vernünftige Beratung der hilfesuchenden Frauen sei kaum mehr möglich gewesen, erzählt Ärztin Regine Arlt, weil die Frauen, die in die Beratungsstelle wollten, empört und verletzt waren.

Auflage der Stadt zeigten vorübergehend Wirkung

Erst mit der Auflage der Stadt verschwanden die Abtreibungsgegner aus dem Blickfeld von Pro Familia, sie untersagte solche Aktionen in Sichtweite der Beratungsstelle. Seit Mittwoch sind sie wieder da. Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hatte der Klage der Abtreibungsgegner Recht gegeben, mit Hinweis auf die Versammlungsfreiheit. Zum Unverständnis des Ersten Bürgermeisters Dirk Büscher (CDU).

"Aus unserer Sicht wurden die Persönlichkeitsrechte von Frauen in schwieriger Situation nicht genügend gewürdigt."

Mindestabstand muss eingehalten werden

Immerhin müssen die Abtreibungsgegner einen Mindestabstand von 20 Metern einhalten. Der Kampf sei also nicht ganz umsonst gewesen sagt, die beratende Ärztin bei Pro Familia. In den Augen der Demonstranten ist Pro Familia eine unchristliche Einrichtung, die Abtreibungen möglich macht. Ein völlig verzerrtes Feindbild, entgegnen Regine Arlt und Geschäftsführerin Edith Münch.

"Wir machen ergebnisoffene Sozialrechtsberatung und respektieren, so steht es im Gesetz, die Entscheidung der Frau.“

Trotz Mindestabstand sei das Problem noch lange nicht gelöst, sagt die Geschäftsführerin von Pro Familia mit Blick aus dem Fenster auf die andere Straßenseite. Die Stadt Pforzheim hat in dieser Woche Beschwerde gegen das VGH-Urteil eingelegt. Gleichzeitig appelliert Bürgermeister Büscher an die Politik. Aus seiner Sicht sei eine gesetzliche Regelung notwendig, um diese Gehsteigbelästigungen zu vermeiden, so Büscher.

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