Die Stadt Karlsruhe muss voraussichtlich deutlich mehr Kosten für das neue Karlsruher Wildparkstadion selbst tragen als bisher bekannt. Zahlen belegen, dass die eigentlich geplante Rückzahlung des Stadionkörpers durch Fußball-Zweitligist Karlsruher SC kaum zu schaffen ist.
Rückzahlung in 50 Jahren? Wildparkstadion könnte zum Millionengrab für die Stadt Karlsruhe werden
Mitte Dezember wurde das Wildparkstadion von der Stadt Karlsruhe an den KSC übergeben. Der genaue Plan für damit verbundene Rückzahlungen blieb bislang unklar. Aktuelle Zahlen verstärken Zweifel an der Rückzahlbarkeit.
Dazu ein Kommentar von SWR-Reporter Mathias Zurawski:
Vertragsversprechen fürs neue Wildparkstadion ist nicht zu halten
Die Stadt finanziert vor. Der KSC zahlt über die Pacht zurück. Das war der Deal. Bei der Vertragsunterzeichnung für das neue Wildparkstadion im November 2016 sicherten sich Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) und KSC-Präsident Ingo Wellenreuther mit dieser Ansage die Zustimmung für das grundsätzlich fragwürdige Vorhaben, dass eine Kommune das Stadion eines Profi-Fußballvereins alleine finanziert. Mit Steuergeldern.
Als hätte man es schon immer gewusst
Sieben Jahre später steht so gut wie fest: Der Karlsruher SC wird das Stadion niemals im versprochenen Rahmen zurückbezahlen. Das zeigen die Zahlen, die jetzt Stück für Stück bekannt werden. Und der Aufschrei bleibt aus, als hätte man es schon damals gewusst. Die Grünen zum Beispiel, größte Fraktion im Gemeinderat und noch vor Jahren Kritiker des Projekts, rechnen unaufgeregt damit, dass die Stadt auf einem Teil der Kosten sitzen bleibt.
Kaum Informationen über verlorene Millionen
Dabei wissen die Bürgerinnen und Bürger, um deren Geld es letztendlich geht, bislang wenig oder nichts über die Einzelheiten und die Folgen. 104 Millionen Euro, also um ein Drittel höhere Kosten für den Stadionkörper. Dabei eine gleichbleibende oder gar geringere vom KSC zu zahlende Pacht. Aus vor dem Bau versprochenen 33 Jahren Ratenzahlung werden auf diese Weise sage und schreibe 50. Ein halbes Jahrhundert lang abstottern. Man habe schon zu Beginn des Projekts damit rechnen können, heißt es lapidar von der CDU.
Millionen von Steuergeldern wurden hinter den Kulissen des Karlsruher Rathauses scheinbar in stiller Einigkeit schon mal abgeschrieben. Damit der Ball auf dem zuletzt ebenfalls aus der leeren Stadtkasse finanzierten neuen Rasen im Wildpark weiter rollt. Die Kritiker aus dem Jahr 2016 behalten Recht und allen anderen ist es scheinbar egal.